Direkt zum Inhalt

Lexikon der Chemie: Molybdänoxide

Molybdänoxide. Das wichtigste M. ist Molybdän(VI)-oxid, Molybdäntrioxid, MoO3 ein weißes, beim Erhitzen gelb werdendes Pulver; D. 4,69 g cm-3, F. 795 °C (beginnende Sublimation), Kp. 1155 °C. MoO3 bildet ein aus MoO6-Oktaedern über gemeinsame Oktaederkanten und -ecken aufgebautes Schichtengitter, ist in Wasser kaum löslich, wird durch Säuren außer Flußsäure und konz. Schwefelsäure nicht angegriffen und reagiert mit Alkalilaugen zu Alkalimolybdaten. Mit trockenem Chlorwasserstoff setzt sich MoO3 bei 150 bis 200 °C zu blaßgelbem, sehr flüchtigem MoO2Cl2·H2O um, mit Fluoriden entstehen Fluorokomplexe, [MoO3F2]2- und [MoO3F3]3-. MoO3 fällt bei der technischen Molybdängewinnung als Zwischenprodukt an (Molybdän). Im Laboratorium kann es durch Glühen von Molybdändisulfid oder Ammoniummolybdat an der Luft oder durch Erhitzen von MoO3·xH2O gewonnen werden. MoO3 wird unter Verwendung von Aluminiumoxidträgern als Katalysator bei der Kohlehydrierung, in der Petrolchemie für Hydroforming- und Reformingprozesse sowie beim Crackverfahren eingesetzt. Durch Reduktion von MoO3 mit Wasserstoff im Temperaturbereich unterhalb 470 °C erhält man über violette bis blauschwarze Zwischenstufen MonO3n-1, z. B. Mo9O26, Mo4O11.

Molybdän(IV)-oxid, Molybdändioxid, MoO2, eine braunviolette Verbindung mit kupferartigem Glanz; D. 6,47 g cm-3. Die Struktur von MoO2 entspricht einem stark verzerrten Rutilgitter mit ausgeprägter Mo-Mo-Wechselwirkung. MoO2 entsteht auch bei vorsichtigem Erhitzen von Molybdän an der Luft, es ist in Säuren und Laugen unlöslich, wird von Salpetersäure zu MoO3 oxidiert, reagiert mit Chlor zu dem Oxidchlorid MoO2Cl2 und bildet mit Metalloxiden Oxoverbindungen, trigonale Cluster des Typs (Mo3O8)4-.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

  • Die Autoren
Dr. Andrea Acker, Leipzig
Prof. Dr. Heinrich Bremer, Berlin
Prof. Dr. Walter Dannecker, Hamburg
Prof. Dr. Hans-Günther Däßler, Freital
Dr. Claus-Stefan Dreier, Hamburg
Dr. Ulrich H. Engelhardt, Braunschweig
Dr. Andreas Fath, Heidelberg
Dr. Lutz-Karsten Finze, Großenhain-Weßnitz
Dr. Rudolf Friedemann, Halle
Dr. Sandra Grande, Heidelberg
Prof. Dr. Carola Griehl, Halle
Prof. Dr. Gerhard Gritzner, Linz
Prof. Dr. Helmut Hartung, Halle
Prof. Dr. Peter Hellmold, Halle
Prof. Dr. Günter Hoffmann, Eberswalde
Prof. Dr. Hans-Dieter Jakubke, Leipzig
Prof. Dr. Thomas M. Klapötke, München
Prof. Dr. Hans-Peter Kleber, Leipzig
Prof. Dr. Reinhard Kramolowsky, Hamburg
Dr. Wolf Eberhard Kraus, Dresden
Dr. Günter Kraus, Halle
Prof. Dr. Ulrich Liebscher, Dresden
Dr. Wolfgang Liebscher, Berlin
Dr. Frank Meyberg, Hamburg
Prof. Dr. Peter Nuhn, Halle
Dr. Hartmut Ploss, Hamburg
Dr. Dr. Manfred Pulst, Leipzig
Dr. Anna Schleitzer, Marktschwaben
Prof. Dr. Harald Schmidt, Linz
Dr. Helmut Schmiers, Freiberg
Prof. Dr. Klaus Schulze, Leipzig
Prof. Dr. Rüdiger Stolz, Jena
Prof. Dr. Rudolf Taube, Merseburg
Dr. Ralf Trapp, Wassenaar, NL
Dr. Martina Venschott, Hannover
Prof. Dr. Rainer Vulpius, Freiberg
Prof. Dr. Günther Wagner, Leipzig
Prof. Dr. Manfred Weißenfels, Dresden
Dr. Klaus-Peter Wendlandt, Merseburg
Prof. Dr. Otto Wienhaus, Tharandt

Fachkoordination:
Hans-Dieter Jakubke, Ruth Karcher

Redaktion:
Sabine Bartels, Ruth Karcher, Sonja Nagel


Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.