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Lexikon der Chemie: Stadtgas

Stadtgas, Ferngas, früher nach dem Hauptverwendungszweck auch Leuchtgas genannt, ein Brenngas mit einer Verbrennungswärme von mehr als 15,9 MJ m-3 i. N., das durch Entgasung oder Vergasung fossiler Kohlenstoffträger erhalten wird. Die wichtigsten Anforderungen an ein S. sind: Sauerstoffgehalt < 0,7 Vol.-%, Schwefelwasserstoffgehalt < 0,5 bzw. 2 g je 100 m3 i. N. je nach Gasdruck, Ammoniakgehalt < 0,5 g je 100 m3 i. N. u. a. Für den sicheren Betrieb der Verbraucheranlagen ist ein gleichmäßiger Gasdruck von 60 bis 1500 Pa im Rohrnetz erforderlich; darüber hinaus wird es zur besseren Wahrnehmung von Undichten in den Rohrleitungen oftmals gasodoriert (Gasodorierung). Die Zusammensetzung eines S. hängt vom Herstellungsverfahren ab. Es besteht aus etwa 18 Vol.-% Kohlenmonoxid, 5 Vol.-% Kohlendioxid, 50 Vol.-% Wasserstoff, 19 Vol.-% Methan, 6 Vol.-% Stickstoff und 2 Vol.-% Kohlenwasserstoffen.

Die Herstellung von S. erfolgt 1) durch Entgasung von Steinkohle in Gaswerken und Kokereien (Verkokung); 2) durch Vergasung fester Brennstoffe wie Torf, Braunkohle, Steinkohle und Koks mit einem Gemisch aus Sauerstoff oder Luft und Wasserdampf unter Druck (Synthesegas); 3) aus flüssigen Brennstoffen wie Rohöl, Benzin, Heizöl und Rückstandsölen durch partielle Oxidation und Spaltung mit Sauerstoff oder Luft (bzw. mit Sauerstoff angereicherter Luft) in Gegenwart von Wasserdampf unter Druck (Öldruckvergasung, Synthesegas); 4) durch katalytische Spaltung von Erdgas oder Raffineriegasen mit Wasserdampf (Dampfreformierung, Synthesegas).

Den einzelnen Herstellungsverfahren schließen sich Verfahren der Gasaufbereitung an. Dabei sind die Reinheitsanforderungen eines S. wesentlich geringer als bei einem Synthesegas.

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