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Lexikon der Ernährung: Gemüse

Gemüse, Evegetables, Nutzpflanzen oder Teile von ihnen, die in rohem (als Frischgemüse oder Salat), gekochtem oder konserviertem Zustand als Nahrung dienen (Gemüsesaft). Im Gegensatz zu Obst und Nüssen stammt G. meist von einjährigen Pflanzen (Getreide und Ölsaaten zählen jedoch nicht zum G.). Einige Pflanzenfamilien bzw. -gattungen haben zahlreiche als Gemüsepflanzen genutzte Vertreter oder Arten, die züchterisch seit langem intensiv bearbeitet wurden, solche Gruppen enthalten dann häufig ähnliche Inhaltsstoff-Kombinationen. Im weiteren Sinne werden auch Speisepilze zum G. gezählt. Die Unterscheidung zwischen Obst und Gemüse ist nicht immer scharf, wie die Beispiele der Banane (als Obst- oder Mehlbanane), Tomate, Avocado u. a. zeigen.
Die ernährungsphysiologische Bedeutung der G. liegt weniger im Gehalt an Kohlenhydraten, Fetten oder Proteinen als vielmehr im Gehalt an Vitaminen, Mineralsalzen, geschmacksgebenden und Appetit anregenden etherischen Ölen und Rohfasern, die die Darmtätigkeit fördern (Tab.). G. enthalten z. T. jedoch auch natürliche Gifte, z. B. Hemmstoffe der Enzyme des Proteinstoffwechsels (u. a. in Samen der Bohne, in Kartoffeln und roten Beten), die durch Erhitzen und Vergärung zerstört werden. Darüber hinaus kann eine intensive Nitratdüngung bei G. zu einer Anreicherung von Nitrat in verschiedenen Pflanzenteilen führen (z. B. bei roten Beten, Kopfsalat, Rettich und Spinat): Nitrat wird im Magensaft zu Nitrit reduziert und verbindet sich mit Proteinen zu den als krebserregend geltenden Nitrosaminen.
Die ältesten Verfahren zur Konservierung von G. sind Einmieten, Trocknen, Einsalzen und Einsäuern; moderne Methoden sind das Einmachen in Gläsern oder Dosen, Kühllagern und Gefrieren (Gemüsedauerwaren).
Beim G. unterscheidet man je nach genutztem pflanzlichen Organ zwischen Wurzelgemüse, Knollengemüse, Zwiebelgemüse, Blattgemüse (mit Blattstielgemüse), Blütenstandsgemüse, Fruchtgemüse und Samengemüse. Nach der Festigkeit der Zellwandbestandteile werden auch Grobgemüse (z. B. Grünkohl, Weißkohl – Kohlgemüse) und Feingemüse (z. B. Rosenkohl, Erbsen, Spargel) unterschieden, nach der Herkunft Wild- und Kulturgemüse oder Freiland- und Gewächshausgemüse.
EU-Vermarktungsnormen geben Kriterien für die Mindesteigenschaften von G. (und Obst) vor: So soll es ganz (kein Teil des Erzeugnisses darf fehlen oder nachhaltig geschädigt sein), gesund (ohne Krankheiten, z. B. Fäulnis), sauber (frei von sichtbaren Fremdstoffen, z. B. Erde), von frischem Aussehen (ohne wesentliche Welkeerscheinungen), frei von Schädlingen (z. B. Maden, Blattläusen oder Fraß- und Einstichstellen), frei von fremdem Geruch und / oder Geschmack (geruchsneutrale Lagerräume, Verpackungs- und Transportmittel) sowie frei von anormaler äußerer Feuchtigkeit (z. B. nach Waschen) sein. Nach Güteeigenschaften und Ausmaß der zugelassenen Mängel teilt man G. (und Obst) in 3 Handelsklassen ein: „Extra“ (von höchster Qualität, erlaubt sind z. B. nur oberflächliche Schalenfehler); „I“ (von guter Qualität, leichte Fehler in Form, Entwicklung und Farbe erlaubt) und „II“ (von marktfähiger Qualität, entspricht nicht den Anforderungen der höheren Klassen, erfüllt jedoch die Mindesteigenschaften). Die Handelsklasse „III“ wurde 1997 abgeschafft.

Gemüse: Tab. Einige Inhaltsstoffe verschiedener Gemüse (in 100 g essbarem Anteil). *einschließlich Inulin.

 Energie
 [kJ] ([kcal])
Wasser [g]Protein [g]Fett [g]Kohlenhydrate [g]Ballaststoffe [g]Mineralien [g]
Pilze:
Champignon65 (15)90,72,70,20,61,91,0
Pfifferling48 (11)91,51,50,50,20,8
Steinpilz71 (17)88,62,80,40,50,8
Wurzelgemüse:
Möhre, Karotte 107 (25)88,21,00,24,63,40,9
Rettich59 (14)93,51,10,21,91,20,8
Schwarzwurzel66 (16)78,61,40,41,617,0*1,0
Knollengemüse:
Kartoffel 297 (70)77,82,00,114,82,51,0
Knollensellerie78 (18)88,61,60,32,34,20,9
Kohlrabi 103 (24)91,61,90,13,81,41,0
Radieschen60 (14)94,41,10,12,1  1,50,9
rote Rübe 175 (41)88,81,50,18,4  2,51,0
Zwiebelgemüse:
Fenchel 100 (24)86,02,40,32,8  3,31,7
Küchenzwiebel 131 (31)87,61,30,35,6  3,10,6
Porree, Lauch 103 (24)89,02,20,33,2  2,30,9
Stängelgemüse:
Spargel73 (17)93,61,90,12,0  1,50,6
Blattstielgemüse:
Rhabarber54 (13)94,50,60,11,3  3,20,6
Blattgemüse:
Chicorée69 (16)94,41,30,22,3  1,31,0
Grünkohl 155 (37)86,34,30,92,5  4,21,7
Kopfsalat48 (11)95,01,30,21,1  1,50,7
Rosenkohl 150 (35)85,04,50,33,2  4,41,4
Rotkohl93 (22)91,81,50,23,5  2,50,7
Spinat64 (15)91,62,50,30,5  1,81,5
Weißkohl 106 (25)92,11,40,24,1  2,50,6
Blütenstandsgemüse:
Artischocke93 (22)82,52,40,12,610,8*1,3
Blumenkohl98 (23)91,62,50,32,6  2,90,8
Brokkoli 110 (26)89,73,30,22,5  3,01,1
Samengemüse:
grüne Bohne 138 (32)90,32,40,25,1  1,90,7
grüne Erbse 344 (81)75,16,60,512,3  4,30,9
Fruchtgemüse:
Aubergine73 (17)92,61,20,22,51,40,5
Gartenkürbis 103 (24)91,31,10,14,60,8
Gemüsepaprika, rot90 (21)91,21,30,52,9  2,00,6
Gurke52 (12)96,80,60,21,8  0,90,6
Tomate82 (19)94,21,00,23,0  1,80,6
  • Die Autoren

Albus, Christian, Dr., Köln
Alexy, Ute, Dr., Witten
Anastassiades, Alkistis, Ravensburg
Biesalski, Hans Konrad, Prof. Dr., Stuttgart-Hohenheim
Brombach, Christine, Dr., Gießen
Bub, Achim, Dr., Karlsruhe
Daniel, Hannelore, Prof. Dr., Weihenstephan
Dorn, Prof. Dr., Jena
Empen, Klaus, Dr., München
Falkenburg, Patricia, Dr., Pulheim
Finkewirth-Zoller, Uta, Kerpen-Buir
Fresemann, Anne Georga, Dr., Biebertal-Frankenbach
Frenz, Renate, Ratingen
Gehrmann-Gödde, Susanne, Bonn
Geiss, Christian, Dr., München
Glei, Michael, Dr., Jena (auch BA)
Greiner, Ralf, Dr., Karlsruhe
Heine, Willi, Prof. Dr., Rostock
Hiller, Karl, Prof. Dr., Berlin (BA)
Jäger, Lothar, Prof. Dr., Jena
Just, Margit, Wolfenbüttel
Kersting, Mathilde, Dr., Dortmund
Kirchner, Vanessa, Reiskirchen
Kluthe, Bertil, Dr., Bad Rippoldsau
Kohlenberg-Müller, Kathrin, Prof. Dr., Fulda
Kohnhorst, Marie-Luise, Bonn
Köpp, Werner, Dr., Berlin
Krück, Elke, Gießen
Kulzer, Bernd, Bad Mergentheim
Küpper, Claudia, Dr., Köln
Laubach, Ester, Dr., München
Lehmkühler, Stephanie, Gießen
Leitzmann, Claus, Prof. Dr., Gießen
Leonhäuser, Ingrid-Ute, Prof. Dr., Gießen
Lück, Erich, Dr., Bad Soden am Taunus
Lutz, Thomas A., Dr., Zürich
Maid-Kohnert, Udo, Dr., Pohlheim
Maier, Hans Gerhard, Prof. Dr., Braunschweig
Matheis, Günter, Dr., Holzminden (auch BA)
Moch, Klaus-Jürgen, Dr., Gießen
Neuß, Britta, Erftstadt
Niedenthal, Renate, Hannover
Noack, Rudolf, Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke
Oberritter, Helmut, Dr., Bonn
Öhrig, Edith, Dr., München
Otto, Carsten, Dr., München
Parhofer, K., Dr., München
Petutschnig, Karl, Oberhaching
Pfau, Cornelie, Dr., Karlsruhe
Pfitzner, Inka, Stuttgart-Hohenheim
Pool-Zobel, Beatrice, Prof. Dr., Jena
Raatz, Ulrich, Prof. Dr., Düsseldorf
Rauh, Michael, Bad Rippoldsau
Rebscher, Kerstin, Karlsruhe
Roser, Silvia, Karlsruhe
Schek, Alexandra, Dr., Gießen
Schemann, Michael, Prof. Dr., Hannover (auch BA)
Schiele, Karin, Dr., Heilbronn
Schmid, Almut, Dr., Paderborn
Schmidt, Sabine, Dr., Gießen
Scholz, Vera, Dr., Langenfeld
Schorr-Neufing, Ulrike, Dr., Berlin
Schwandt, Peter, Prof. Dr., München
Sendtko, Andreas, Dr., Gundelfingen
Stangl, Gabriele, Dr. Dr., Weihenstephan
Stehle, Peter, Prof. Dr., Bonn
Stein, Jürgen, Prof. Dr. Dr., Frankfurt
Steinmüller, Rolf, Dr., Biebertal
Stremmel, Helga, Bad Rippoldsau
Ulbricht, Gottfried, Dr., Potsdam-Rehbrücke
Vieths, Stephan, Dr., Langen
Wächtershäuser, Astrid, Frankfurt
Wahrburg, Ursel, Prof. Dr., Münster
Weiß, Claudia, Karlsruhe
Wienken, Elisabeth, Neuss
Wisker, Elisabeth, Dr., Kiel
Wolter, Freya, Frankfurt
Zunft, Hans-Joachim F., Prof. Dr., Potsdam-Rehbrücke

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