Lexikon der Neurowissenschaft: Großhirnlappen
Großhirnlappen m, Lobus cerebralis, Lappen, E cerebral lobe, ein Teil der Großhirnrinde des Menschen, der meist durch Furchen (Sulcus) von den anderen Lappen getrennt ist. Diese Einteilung der Großhirnrinde nach Oberflächenstrukturen, die sinnvoller Weise nur bei gyrifizierten Hirnen (Gyrierung) vorgenommen wird, unterscheidet folgende Lappen: 1) Der Stirnlappen (Frontallappen) liegt in der vorderen Schädelgrube (Fossa cranii anterior) und wird von der Zentralfurche nach hinten begrenzt. 2) Der Scheitellappen (Parietallappen, Lobus parietalis) beginnt hinter der Zentralfurche und endet am Sulcus parietooccipitalis. 3) Der Hinterhauptslappen (Occipitallappen, Lobus occipitalis) ist der kleinste Großhirnlappen mit Lage am Hinterkopf und ohne deutliche Grenze zum Schläfenlappen. Fast der gesamte Hinterhauptslappen steht im Dienst des Sehsystems. 4) Der Schläfenlappen (Temporallappen, Lobus temporalis) liegt in der mittleren Schädelgrube an der Schläfe und wird nach oben von der Sylvius-Furche begrenzt. 5) Der Insellappen (Insula, Lobus insularis) wird durch den Schläfenlappen während der vorgeburtlichen Entwicklung von der Oberfläche des Großhirns abgedrängt und liegt in der Sylvius-Furche verborgen. Man nennt diesen Vorgang Opercularisierung (Deckelung). Die Inselrinde wird zum limbischen System gerechnet. Es wird eine Beteiligung an der Geschmackswahrnehmung (Geschmackszentrum) und am akustischen Denken diskutiert. 6) Der limbische Lappen (limbischer Lobus, Lobus limbicus, großer Saumlappen) wird bei Trennung der Hemisphären auf der medialen Oberfläche sichtbar und bildet einen Ring um den Balken. In der strengen anatomischen Nomenklatur wird der limbische Lobus nicht als Lappen geführt. Er vereinigt Teile des Frontal-, Scheitel- und Schläfenlappens. Dem Lobus limbicus werden auch Strukturen des limbischen Systems zugeordnet, die nicht oberflächlich erkennbar sind.
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