Lexikon der Neurowissenschaft: Interaktion
Interaktion w, Wechselwirkung, wechselseitige Beeinflussung, E interaction, 1) in der Physiologie die Wechselwirkung verschiedener Teilsysteme, z.B. zwischen dem Nervensystem und dem Hormonsystem (Hormone). 2) in der Ethologie und Sozialpsychologie aufeinander bezogene Aktion und Reaktion, d.h., Interaktionspartner verständigen sich und beeinflussen sich wechselseitig in ihrem Verhalten mit Hilfe von Signalen und Symbolen. Die Wechselseitigkeit von Signalsendung und -empfang grenzt die Interaktion von dem übergeordneten Begriff der Kommunikation ab, der auch lineare Informationsübertragung umfaßt. nonverbale Kommunikation. 3) in der Pharmakologie Bezeichnung für die gegenseitige Beeinflussung von Arzneimitteln (Arzneimittelwechselwirkungen) oder von Arznei- sowie Nahrungs- und Genußmitteln. Dabei kommt es nicht zu einer Veränderung der Wirkungsqualität der Medikamente, sondern zu einer Änderung der Wirkungsintensität. Problematisch sind z.B. Interaktionen zwischen Antiepileptika, Herzglykosiden, oralen Antidiabetika und oralen Antikoagulantien. Alkohol (Ethanol) kann schon in geringer Konzentration sowohl unerwünschte Arzneimittelwirkungen verursachen als auch die Wirkung von Medikamenten beeinträchtigen. Dies beruht auf einer Veränderung der gastrointestinalen Resorption der Medikamente durch Alkohol. Außerdem kommt es durch übermäßigen Alkoholgenuß zu einer Schädigung der Leber, wodurch Metabolisierungsprozesse von Medikamenten beeinträchtigt werden. Die Wirkungen zentral dämpfender Pharmaka (z.B. Hypnotika, Tranquilizer, Spasmolytika, Analgetika) werden durch Alkohol verstärkt. Außerdem kann Alkohol mit anderen Medikamenten interagieren (u.a. Neuroleptika, Antidepressiva, Antihypertonika und Antiepileptika). Umgekehrt kann jedoch auch die Wirkung von Alkohol durch Medikamente beeinflußt werden.
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