Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Stress: Angespanntes Gedächtnis

Alles nur eine Frage der Gene? Keineswegs! Auch äußere Einflüsse können Alzheimerdemenz auslösen. Inzwischen haben Forscher sogar einen besonderen Umweltfaktor ausgemacht: Stress.
Ständig unter Strom

Im Jahr 1953 stellten James Watson und Francis Crick die Struktur des Erbmoleküls DNA vor. 2008, also 55 Jahre später, konnte Watson zum ersten Mal einen Blick auf sein eigenes Genom werfen. Nach über einem halben Jahrhundert wissenschaftlicher Forschung lag die chemische Struktur, die er mit entschlüsselt hat, als persönliche genetische Landschaft vor seinen Augen.
Einen kleinen Bereich seiner DNA auf Chromosom 19 ließ der Nobelpreisträger jedoch absichtlich im Verborgenen. Auf diesem Abschnitt liegt das Gen ApoE, das für den Eiweißstoff Apolipoprotein E kodiert. Seit Anfang der 1990er Jahre gilt ApoE als genetischer Risikomarker für Alzheimerdemenz: Bestimmte Versionen des Gens korrelieren stark mit dem Ausbruch der Krankheit. Watsons Großmutter litt daran. Ohne Aussicht auf wirkungsvolle Therapien und bewährte Vorsorgestrategien entschied der Entdecker der Doppelhelix, dass die Enthüllung eines potenziellen Alzheimerrisikos ihm mehr schade als nütze.
Watsons Befürchtungen sind verständlich. Bisher blieben alle Behandlungsansätze für Alzheimerdemenz erfolglos. Doch der Verlauf einer Krankheit hängt nur selten allein von den Erbanlagen ab. Tatsächlich resultieren Hirnfunktionsstörungen aus einem komplexen Zusammenspiel von Genen und Umwelt. Einen wichtigen Umweltfaktor für neurodegenerative Erkrankungen konnten Wissenschaftler inzwischen dingfest machen: Stress ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Seelische Not wie nie zuvor

Der dritthäufigste Grund für Krankmeldungen in Deutschland sind psychische Erkrankungen. Expertinnen und Experten beobachten diesen Trend mit Sorge. In der aktuellen Woche beleuchten wir, welche Ursachen hinter den neuen Rekordzahlen liegen könnten.

Gehirn&Geist – Aus Fehlern lernen

Missgeschicke gehören zum Leben dazu. Unser Gehirn bemerkt sie oft blitzschnell. Wie registriert unser Gehirn, wenn wir uns irren, wie reagiert es darauf und warum lernt das Gehirn nicht immer aus den Fehlern? Daneben berichten wir, aus welchen Gründen manche Kinder den Kontakt zu ihren Eltern abbrechen und wie eine Annäherung vielleicht gelingen kann. Therapien von Morbus Alzheimer konzentrierten sich auf die Bekämpfung der Amyloid-Plaques. Doch man sollte dringend die Ablagerungen des Tau-Proteins stärker in den Blick nehmen. Die Folgen des hybriden Arbeitens rücken zunehmend in den Fokus der Forschung. Es führt zu einer höheren Zufriedenheit bei den Angestellten. Allerdings gibt es auch Nachteile. Bremst das Homeoffice die Kreativität? Daneben gehen wir der Frage nach, ob Tiere empathisch sind.

Spektrum Kompakt – Reisen - Damals und heute

Seit jeher reisen Menschen und suchen dabei Erholung, Abwechslung, sich selbst oder einen neuen Wohnort. Auf dem Weg droht so manches Ungemach, das hat sich seit der Postkutschenzeit nicht verändert: Heute sind es Flugturbulenzen oder Bahnverspätungen. Manche Ursache dafür liegt weit zurück.

  • Infos

Cousijn, H. et al.:Acute Stress Modulates Genotype Effects on Amygdala Processing in Humans. In: Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA 107, S. 9867-9872, 2010

Merril, D. A. et al.:Association of Early Experience with Neurodegeneration in Aged Primates. In: Neurobiology of Aging 32, S. 151-156, 2011

Metz, G. A.:Stress as a Modulator of Motor System Function and Pathology. In: Reviews in the Neurosciences 18, S. 209-222, 2007

Sotiropoulos, I. et al.:Stress Acts Cumulatively To Precipitate Alzheimer's Disease-Like Tau Pathology and Cognitive Deficits. In: Journal of Neuroscience 31, S. 7840-7847, 2011

Steffens, D. C. et al.:APOE and AD Concordance in Twin Pairs as Predictors of AD in First-Degree Relatives. In: Neurology 54, S. 593-598, 2000

Tran, T. T. et al.:Chronic Psychosocial Stress Triggers Cognitive Impairment in a novel At-Risk Model of Alzheimer's Disease. In: Neurobiology of Disease 37, S. 756-763, 2010

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.