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Biologie: Auch im Schwarm den Durchblick behalten

Starenschwärme ändern oft blitzschnell ihre Flugrichtung und vollführen wahnwitzig anmutende Manöver. Zwar verwirren sie damit auch Fressfeinde wie Wanderfalken, doch in vielen Fällen gibt es für dieses Verhalten keinen ersichtlichen Anlass. Daniel Pearce von der University of Warwick (England) und seinem Team ist es nun möglicherweise gelungen, das Rätsel zu lösen: Laut ihren Untersuchungen wird das Flugverhalten maßgeblich von den Sichtverhältnissen im Schwarm gesteuert.

Bereits bekannt war, dass jeder Vogel in einem Starenschwarm den Abstand zu seinen Nachbarn möglichst klein halten möchte. Dies allein erklärt das Gruppenverhalten jedoch nicht. Zusätzlich, schreiben die Forscher, sei jedes Individuum bestrebt, sich dorthin zu bewegen, wo es die meisten visuellen Informationen erhalte, sprich: möglichst viel sehe. Die Tiere versuchten also, ihren Artgenossen nahe zu kommen und gleichzeitig einen umfassenden Überblick zu wahren – ein Optimierungsproblem.

Um diese Hypothese zu testen, simulierten die Forscher einen Schwarm im Computer. Den einzelnen Elementen des Schwarms waren zwei Verhaltensregeln vorgegeben: a) folge deinen nächsten Nachbarn, b) bewege dich dorthin, wo du die meisten Informationen bekommst. Sobald die Forscher dieses Programm mit sehr vielen Elementen laufen ließen, erhielten sie Bewegungsabläufe wie jene, die sich bei echten Vogelschwärmen beobachten lassen.

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  • Quelle

Pearce, D. J. G. et al.: Role of Projection in the Control of Bird Flocks. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 111, S. 10422 - 10426, 2014

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