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Folter: Auf der Schattenseite

Psychologen waren aktiv an Entwicklung und Einsatz von Foltertechniken im Anti-Terror-Kampf beteiligt. Ein Denkanstoß
Ort des Schreckens
Wenn von "Psychologie und Folter" die Rede ist, wird man zuerst an therapeuti­sche Aufgaben denken. Schießlich spielen Psychologen eine wichtige Rolle bei der Betreuung von Folteropfern, die unter den Folgen ihrer schlimmen Erfahrungen leiden. Der Versuch, sie zu lindern, erfordert profundes Wissen über die Auswirkungen, die solche "Verwüstungen der Seele" haben.
Die Psychologie trägt aber auch dazu bei, die Bedingungen besser zu verstehen, unter denen es zu Folter kommt; sie betreibt Ursachenforschung. So wäre Folter kaum denkbar ohne die Annahme, dass bestimmte Personen- und Kulturgruppen minderwertig seien und man ihnen jene Rechte absprechen könne, die wir ansons­ten für selbstverständlich halten.
Aus der Geschichte wie auch aus experimentellen Studien kennen wir die Neigung von Menschen, auf Basis beinah x-beliebiger Merkmale – sei es Hautfarbe, Religion, Herkunft, Geschlecht oder sexuelle Orientierung – andere auszugrenzen und ihnen das zu verwehren, was wir als elementares Menschenrecht für uns beanspruchen. Die Psychologie kann die Mechanismen solcher Kategorisierungen aufklären helfen. Die Voraussetzungen sowie die Auswirkungen von Folter gehören folglich in ihren Untersuchungsbereich.
Wenn von "Psychologie und Folter" die Rede ist, denkt jedoch kaum jemand daran, dass Psychologen auch zur Entwicklung und Verfeinerung von Foltertechniken beitragen und sich ­sogar an ihrem Einsatz beteiligen. In den letzten Jahren kamen mehr und mehr Details darüber ans Licht, wie sehr Vertreter des Fachs in solche Machenschaften verstrickt sind ...

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  • Literaturtipp
McCoy, A. W.: Foltern und foltern lassen. 50 Jahre Folterforschung und -praxis von CIA und US-Militär. Zweitausendeins, Hamburg 2005.
Umfassender Überblick zur psychologischen Folter
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