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Geistesblitze: Benachteiligte Biertrinker

Wer an der Supermarktkasse vorgelassen werden will, sollte versuchen, bei den anderen Wartenden einen guten Eindruck zu machen. Eine Flasche Bier in der Hand ist dabei eher kontraproduktiv. Das beobachteten Florian Lange und Frank Eggert von der Technischen Universität Braunschweig. Die Psychologen schickten einen Lockvogel insgesamt 60-mal in die Schlange einer Supermarktkasse; mal hielt er nur eine Flasche Wasser in der Hand, mal eine Flasche Bier. Im letzteren Fall wurde der Mann seltener spontan von den anderen, ahnungslosen Kunden vorgelassen.

Laut den Forschern kommt hier die "indirekte Reziprozität"zum Tragen: Demnach helfen wir bevorzugt solchen Personen, die wir für hilfsbereit halten – denn so besteht die Aussicht, über Umwege selbst von der guten Tat zu profitieren. Aus anderen Studien ist bekannt, dass Biertrinker oftmals für verantwortungslos gehalten werden. Daher nehme man Biertrinker vermutlich auch als weniger hilfsbereit wahr und lasse ihnen folglich ungern den Vortritt, so die Forscher.

Die Freundlichkeit der Supermarktkunden hing in dem Versuch aber auch davon ab, wie prall gefüllt der eigene Einkaufswagen war: Je mehr Waren darin lagen, desto besser waren die Chancen für den Lockvogel, vorgelassen zu werden. (jd)

Hum. Nat. 10.1007/s12110-015-9240-9, 2015

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