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Wissenschaftsgeschichte: Der genügsame Zweite

Alfred Russel Wallace gilt als Zweitentdecker der natürlichen Selektion – nach dem berühmten Charles Darwin. Er war mit dieser Rolle zufrieden. Nichtsdestoweniger wirft ein neues Buch Fragen auf: Handelte Darwin immer ganz korrekt?

Neid gilt als verwerfliche Empfindung; so zählt er seit alters her zu den Hauptsünden der römisch-katholischen Kirche. Tatsächlich führt er mitunter zu hässlichen Auswüchsen, auch in der Wissenschaft. Ein Beispiel hierfür ist der Streit zwischen den amerikanischen Paläontologen Othniel Charles Marsh (1831 – 1899) und Edward Drinker Cope (1840 – 1897). Beide wollten als Alleinentdecker so berühmter Dinosaurierarten wie Allosaurus, Diplodocus oder Triceratops in die Geschichte eingehen. Um dies zu erreichen, stritten sie sich gegenseitig jeden Erfolg beim Rekonstruieren der "Schreckensechsen" ab. Keiner erkannte die wissenschaftliche Leistung des anderen an, von Wertschätzung ganz zu schweigen. Ihre heftigen Debatten, die durchaus auch persönlich wurden, waren in der damaligen Öffentlichkeit weithin unter dem Begriff "Bone Wars" (Knochenkriege) bekannt.

In seinem neuen Sachbuch "Am Ende des Archipels" zeigt der Berliner Zoologe und Evolutionsforscher Matthias Glaubrecht, dass es auch anders geht. Darin befasst er sich mit dem britischen Biologen Alfred Russel Wallace (1823 – 1913). Dieser musste mit 14 Jahren die Schule verlassen, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, und konnte nie eine Universität besuchen. Dennoch machte er sich einen Namen als Biodiversitätsforscher, Systematiker, Zoogeograf, evolutionärer Anthropologe, Begründer der Astrobiologie und der neodarwinschen Theorie sowie als Humanist und Freidenker. ...

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