Paläontologie: Die Vorläufer der Flugsaurier
Im Jahr 1812 verfasste Georges Cuvier (1769-1832), der berühmte Anatom am Pariser Muséum national d’Histoire naturelle, das erste umfassende Werk über fossile Tetrapoden. Cuvier behandelte darin alles, was über die Paläontologie der Landwirbeltiere bekannt war, und beschrieb die mysteriös wirkende Formenvielfalt ihrer Versteinerungen. Manche Fossilien offenbarten sich als eindeutig verwandt mit den bekannten lebenden Tieren, andere erschienen seltsam und waren schwer einzuordnen. Aber keines wirkte so skurril wie eine kleine Kreatur aus der Jurazeit.
1800 hatte Cuvier zum ersten Mal von dem Fund erfahren: In einem Brief erzählte sein Freund Johann Hermann (1738-1800), Kurator für Naturgeschichte in Straßburg, von einem Fossil aus dem Mannheimer Naturalienkabinett, das im bayerischen Altmühltal ausgegraben worden war und mit nichts vergleichbar wäre. Basierend auf der 1784 erschienenen klassisch-philosophischen Beschreibung von Cosimo Collini (1727-1806) schilderte Hermann einige Merkmale des Exemplars und fügte selbst angefertigte Skizzen bei. Richtigerweise bemerkte er, dass das Tier einen extrem verlängerten Finger besaß, der wohl einst eine Flughaut getragen hatte. Ein Vogel konnte es nicht sein, aber Fledermäuse haben von Fingerknochen gestützte Flügel. War es vielleicht etwas Ähnliches? Hermann zeichnete die Kreatur als eine Art Säugetier, komplett mit weichen Ohrmuscheln, Fell und Geschlechtsorganen.
Cuvier war fasziniert – und frustriert …
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