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Organspende: Die Furcht zu geben

Im November 2012 trat eine Änderung des Transplantationsgesetzes in Kraft, die mehr Menschen dazu bewegen soll, einen Organspendeausweis zu tragen. Doch was hält so viele eigentlich davon ab?
Seltenes Bekenntnis

Manchmal schlägt ein priva­ter Hilfeakt auch in der Öffentlichkeit Wellen. So etwa, als sich der SPD-Fraktionsvorsitzende Frank-Walter Steinmeier im Sommer 2010 für einige Wochen aus der Politik zurückzog, um seiner erkrankten Ehefrau eine Niere zu spenden. Dies lös­te eine heftige Diskussion um die Organspende und das bestehende Transplantationsgesetz aus. Nach geltendem Recht dürfen Lebende nur spenden, wenn sich kein geeignetes Organ von verstorbenen Personen finden lässt. Der Fall Steinmeier machte also einmal mehr deutlich, dass es in Deutschland gravierend an Spenderorganen mangelt, weil zu wenige Menschen einer Entnahme nach ihrem Tod zustimmen.
Vor einigen Wochen ist eine Änderung des Transplantationsgesetzes in Kraft getreten. Die Krankenkassen müssen ihre Mitglieder jetzt regelmäßig fragen, ob diese im Todesfall zur Organspende bereit sind – und ob sie ihre Entscheidung entsprechend dokumentieren. Denn in Deutschland dürfen verstorbenen Menschen nur dann Organe entnommen werden, wenn sie dem zu Lebzeiten ausdrücklich zugestimmt haben. Die neue Regelung soll mehr Menschen dazu bewegen, einen Spendeausweis zu tragen, auf dem ihre Entscheidung festgehalten ist.
Organmangel ist in Deutschland schon seit Jahren ein Problem, wie in vielen anderen Ländern auch. Nach Angaben der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) warteten im Januar 2012 bundesweit schätzungsweise 12 000 Menschen auf ein Spenderorgan. Im vergangenen Jahr erhielten aber gerade einmal 4054 Patienten eines. Die Folge: lange Wartelisten und viele Patienten, die sterben, bevor ein passendes Organ gefunden ist. Warum sträuben sich so viele Menschen gegen eine Organspende nach dem Tod, die anderen Menschen das Leben retten kann? ...

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  • Infos

Bosisio, F. et al.: Financial Incentives to Improve Organ Donation: What is the Opinion of the Vaud French-Speaking Population? In: Swiss Medical Weekly 141, w13312, 2011

D'Alessandro, A. M. et al.: The Impact of Social, Cognitive and Attitudinal Dimensions on College Students' Support for Organ Donation. In: American Journal of Transplantation 12, S. 152-161, 2012

Hyde, M. K. et al.: Do the Myths Still Exist? Revisiting People's Negative Beliefs about Organ Donation upon Death. In: Psychology, Health & Medicine 17, S. 530-541, 2012

Newton, J. D.: How does the General Public View Post­humous Organ Donation? A Meta-Synthesis of the Qualitative Literature. In: BMC Public Health 11, 791, 2011

O'Carroll, R. E. et al.: Increasing Organ Donation Via Anticipated Regret (INORDAR): Protocol for a Randomized Controlled Trial. In: BMC Public Health 12, 169, 2012

Wang, X.: The Role of Anticipated Guilt in Intentions to Register as Organ Donors and to Discuss Organ Donation With Family. In: Health Communication 26, S. 683-690, 2011

Yilmaz, T. U.: Importance of Education in Organ Donation. In: Experimental and Clinical Transplantation 9, S. 370-375, 2011

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