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Welt der Wissenschaft: Selenografie: Die Kartierung des Mondes

Der Einzug der fotografischen Technik in die beobachtende Astronomie begann in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Aber auch nachdem sie sich etabliert hatte, spielten die visuelle Beobachtung und die zeichnerische Darstellung in der lunaren Kartografie noch eine wichtige Rolle.
Mehr als zweihundert Jahre lang erforschten die Astronomen die Oberfläche des Mondes ausschließlich durch visuelle Beobachtungen am Teleskop. Erst mit der fotografischen Technik wurde den Selenografen ein neues Werkzeug in die Hand gegeben.Bereits zu Zeiten Wilhelm Beers und Johann Heinrich Mädlers (siehe Teil 1 dieses Beitrags im Juliheft von Sterne und Weltraum) versuchte man, die soeben erfundene Fotografie für die astronomische Beobachtung zu nutzen. Im Dezember 1839 gelang es John W. Draper (1811 – 1882) in New York, den Mond mit einem Zwölf-Zentimeter- Teleskop in einer zwanzigminütigen Belichtung auf einer Daguerrotypie festzuhalten. Derartig lange Belichtungszeiten stellten hohe Anforderungen an die Nachführgenauigkeit und machten die Qualität der gewonnenen Darstellungen stark von der atmosphärischen Luftunruhe abhängig. Deshalb konnten die frühen Mondaufnahmen noch keine Details zeigen, die bei visueller Beobachtung bereits an Teleskopen mittlerer Größe sichtbar waren, doch ließen sich die fotografischen Platten im Labor auswerten. Mühevolle Messarbeiten am Teleskop entfielen. Außerdem präsentierten solche Fotos den Mond der Öffentlichkeit in einer bisher unbekannten – realistischen – Art und Weise (Bild oben links). Einige Selenografen versuchten die Nachteile der Fotografie zu umgehen. Hierzu zählten der schottische Ingenieur James Nasmyth (1808 – 1890), Erfinder des Nasmyth-Fokus, und James Carpenter (1840 – 1899), die ausgewählte Mondformationen dreidimensional in Gips nachbildeten und diese Modelle dann fotografierten (Bild unten rechts). Das Ergebnis konnte 1874 in ihrem Buch »The Moon: Considered as a Planet, a World, and a Satellite« betrachtet werden, es erinnert stellenweise an Szenen aus frühen Sciencefiction- Filmen.

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