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Empathie: Mehr Mitgefühl

Das Leid anderer kann uns selbst aufs ­Gemüt drücken – oder uns zu aktiver Anteilnahme bewegen. Unsere Reaktion ist aber nicht ­un­abänderlich: Mit einer 2500 Jahre alten Meditationstechnik können wir Warmherzigkeit trainieren.
Gesichter quer

Ein Flüchtlingslager an der türkischen Grenze. Seit Monaten kommen Vertriebene hier an, erschöpft und mittellos. Viele von ihnen haben auf der Flucht Schreckliches erlebt und wissen nicht, wie es weitergehen soll. Sie schlafen in provisorischen Zelten; Albträume und die Sorge um ihre Angehörigen bringen sie um den Schlaf: Wie geht es dem Bruder, wie der Tante im Nachbardorf? Konnten sie rechtzeitig entkommen? Was soll aus dem Kind werden, das nun mit Müll spielt, anstatt zur Schule zu gehen?

Lisa und Claudia arbeiten als Helferinnen in diesem Flüchtlingslager. Sie sind aus Deutschland gekommen, weil sie das Schicksal der Menschen hier betroffen gemacht hat. Doch während Lisa sich wohlfühlt, weil sie etwas Sinnvolles tun kann, geht es Claudia immer schlechter. Die Geschichten der Flüchtlinge lassen sie nicht mehr los, verfolgen sie bis in ihre Träume. Die junge Frau schläft schlecht und ist tagsüber gereizt. Fast täglich streitet sie sich mit ihren Kollegen und macht ihrem Ärger über Missstände Luft. Sie fühlt sich überfordert. Am liebsten würde sie ihr Engagement abbrechen und wieder nach Deutschland zurückkehren.

Worin unterscheiden sich diese Frauen? Beide konnten sich in das Leid anderer Menschen einfühlen und wurden dadurch motiviert, zu helfen. Aktuelle Studien von meinen Kollegen und mir legen jedoch nahe, dass man sich auf zwei Arten in andere einfühlen kann und dass dabei verschiedene Systeme im Gehirn aktiv sind. Diese beiden Formen von Empathie hängen unterschiedlich mit Wohlbefinden, Gesundheit und Sozialverhalten zusammen – und lassen sich trainieren. ...

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  • Quellen

Batson, C. D. et al.: Influence of Self-Reported Distress and Empathy on Egoistic Versus Altruistic Motivation to Help. In: Journal of Personality and Social Psychology 45, S. 706–718, 1983

Bzdok, D. et al.: Parsing the neural correlates of moral cognition: ALE meta-analysis on morality, theory of mind, and empathy. In: Brain Structure and Function 217, S. 783–796, 2012

Eisenberger, N. I., Cole, S. W.: Social Neuroscience and Health: Neurophysiological Mechanisms Linking Social Ties with Physical Health. In: Nature Neuroscience 15, S. 669–674, 2012

Fredrickson, B. L. et al.: Open Hearts Build Lives: Positive Emotions, Induced Through Loving-Kindness Meditation, Build Consequential Personal Resources. In: Journal of Personality and Social Psychology 95, S. 1045–1062, 2008

Klimecki, O. M. et al.: Functional Neural Plasticity and Associated Changes in Positive Affect After Compassion Training. In: Cerebral Cortex 23, S. 1552–1561, 2013

Klimecki, O. M. et al.: Differential Pattern of Functional Brain Plasticity after Compassion and Empathy Training. In: Social Cognitive and Affective Neuroscience 9, S. 873–879, 2014

Lamm, C. et al.: Meta-Analytic Evidence for Common and Distinct Neural Networks Associated with Directly Experienced Pain and Empathy for Pain. In: NeuroImage 54, S. 2492–2502, 2011

Leiberg, S. et al.: Short-Term Compassion Training Increases Prosocial Behavior in a Newly Developed Prosocial Game. In: PLoS ONE 6, e17798, 2011

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