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Welt der Wissenschaft: Teleskope: Die Zukunft ist licht  aber teuer
Alle zwei Jahre treffen sich auf der Tagung »Astronomische Teleskope und Instrumente«
der internationalen ›Society of Photographic Instrumentation Engineers‹ (SPIE) mehr
als zweitausend Astrophysiker aus aller Welt zum Wettkampf um die besten Instrumente
und Ideen für die Zukunft. Wir berichten über Highlights des neuesten Treffens.
In diesem heißen Juni 2008 in Marseille
im Kongresszentrum Parc Chanot:
Innerhalb einer Woche werden in
zwölf parallel laufenden Konferenzen
fast 1900 Vorträge und Poster-Präsentationen
geboten. Auch der unermüdlichste
Teilnehmer kann kaum ein Zehntel des
Angebotenen aufnehmen. Und so ist dieser
kurze Bericht eine Splittersammlung,
unvollständig und persönlich gefärbt.Der Bau extrem großer bodengebundener
Teleskope war ein beherrschendes Thema.
Nach der Fertigstellung von mittlerweile
17 Teleskopen mit Hauptspiegeln zwischen
sechseinhalb und elf Metern Durchmesser
wird jetzt der Schritt zu 25 Metern und
mehr gegangen. In den USA rivalisieren
das Giant Magellan Telescope (GMT) mit
25 Metern Öffnung und das Thirty Meter
Telescope (TMT) miteinander.
Das GMT wird aus sieben kreisrunden
Spiegeln von je 8,3 Metern Durchmesser
zusammengesetzt, wobei sechs stark
asphärische Spiegel wie Blütenblätter den
zentralen Spiegel umgeben (Bild rechts).
Sie sollen in einer »Fließband-Herstellung«
innerhalb von sieben Jahren im Spiegellabor
der Universität von Arizona in Tucson
entstehen. An diesem Projekt sind auch
Australien und Süd-Korea beteiligt. Als
Standort ist das Observatorium Las Campanas
in Chile vorgesehen.
Anders das TMT: Sein Hauptspiegel
ist aus 492 Segmenten von je 1,45 Metern
Durchmesser zusammengesetzt. Allein
diesem Vorhaben waren auf der Tagung 48
Beiträge gewidmet, von der Justierung der
Spiegelsegmente bis zur neuartigen, vergleichsweise
kleinen Kalottenkuppel (Bild
auf Seite 30 oben): Der untere Teil rotiert
um eine senkrechte Achse, der obere Teil
um eine schrägliegende Achse. So kann
jeder Teil des Himmels vom Zenit bis zur
Zenitdistanz von 65 Grad erreicht werden.
Über seinen Standort – Nordchile oder Hawaii
– soll in zwei Jahren nach Sichtkampagnen
und Klärung der rechtlichen und
Umweltfragen entschieden werden. Beide
Teleskopvorhaben sind »anfinanziert«,
zum Teil aus privaten Stiftungen. Die Kosten
werden beim TMT mit etwa einer Milliarde
Dollar angegeben. Ob wirklich beide
Großteleskope bis zum Zieldatum 2017
gebaut werden können, hängt vom Finden
weiterer finanzstarker Partner ab.
Da sind die Europäer in einer wesentlich
angenehmeren Lage.
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