Welt der Wissenschaft: Observatorien: Die Zyklen des Himmels entdecken
Wann ist Mittag? Wie verändert sich der Lauf der Sonne im Rhythmus eines Jahres?
Was ist die astronomische Ursache der Jahreszeiten? Warum geht der Mond mal im Nordosten, mal im Südosten auf? Wer solche Fragen stellt, findet die Antworten auf spielerische und spannende Art auf einem Relikt des Ruhrgebiet-Bergbaus.
Astronomische Konzepte spielten
schon früh im sozialen und
religiösen Leben unserer Vorfahren
eine bedeutende Rolle.
Spätestens mit Beginn des sesshaften
Lebens und der Landwirtschaft wurden
die jahreszeitlichen Rhythmen der Natur
in einen Sonnenkalender gefasst. Um ihn
einzurichten, gab es nur eine Möglichkeit:
Die am Landschaftshorizont wandernden
Auf- und Untergänge der Sonne mussten
beobachtet werden.
Das jungsteinzeitliche Stonehenge in
Südengland ist das vielleicht bekannteste
Bauwerk, dem man eine solche Beobachtungsfunktion
zuschreibt. Die Symmetrieachse
und die sich daran anschließende
Prozessionsstraße weisen zur Aufgangsrichtung
der Sommersonne am längsten
Tag des Jahres und zur Untergangsrichtung
der Wintersonne am kürzesten Tag
des Jahres. Ausgrabungen in Goseck in
Sachsen-Anhalt haben die bislang älteste
Kreisgrabenanlage mit astronomischer
Funktion aufgedeckt. Vor rund 7000
Jahren wurde dort ein Kultbau aus einem
kreisförmigen Graben und zwei Palisadenringen
geschaffen, dessen Zugänge
und Visierlinien nach astronomischen
Gesichtspunkten angelegt wurden.
Die ebenfalls in Sachsen-Anhalt gefundene
bronzezeitliche Himmelsscheibe von
Nebra enthält goldene Randsegmente, die
offenbar den der Sonne bei ihren Auf- und
Untergängen zugänglichen Bereich des
Horizonts symbolisieren....
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