Editorial: Vision oder Wunschtraum?
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was das eigentlich genau ist: eine Depression? Sicher, man denkt dabei an tieftraurige, antriebs- und lustlose Menschen, die ihres Lebens buchstäblich nicht mehr froh werden. Doch bei näherem Hinsehen gleicht keine Depression der anderen – das gilt auch für die möglichen Ursachen. Gründet die Schwermut auf traumatischen Erfahrungen in der Kindheit? Ist die düstere Weltsicht genetisch bedingt? Ist Stress oder der Verlust eines geliebten Menschen der Auslöser? Nicht umsonst listen die gängigen Diagnosehandbücher gut zwei Dutzend verschiedene Subtypen der Depression auf.
Die Fülle der Erscheinungsformen psychischer Störungen macht die Vision einer personalisierten Medizin gerade auf diesem Gebiet so attraktiv. Statt Erkrankungen der Seele mit Standardtherapien "für jedermann" zu begegnen, soll der Einzelfall stärker in den Fokus rücken. Mehr noch: Anhand klar definierter Kennzeichen, so genannter Biomarker, wollen Vertreter der personalisierten Medizin den individuellen Krankheitsmechanismen auf die Spur kommen und zielgerichtete Medikamente entwickeln.
Trotz beachtlicher Fortschritte steht diese Forschung noch am Anfang. Manche Skeptiker sehen in ihr gar einen unerfüllbaren Wunschtraum. Unser Autor Christian Wolf hat die Fachliteratur gesichtet und skizziert ab S. 28 den Staus quo, wobei er sein Augenmerk auf zwei besonders gut untersuchte Störungsbilder legt: Depression und Schizophrenie. Der Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, Florian Holsboer, erläutert zudem im Interview ab S. 36 seine Idee einer biomedizinisch orientierten Seelenheilkunde. Ob sie unser Verständnis von psychischer Krankheit revolutionieren wird? G&G behält die Entwicklung auch weiterhin im Blick.
Eine gute Lektüre wünscht
Ihr Steve Ayan
Die Fülle der Erscheinungsformen psychischer Störungen macht die Vision einer personalisierten Medizin gerade auf diesem Gebiet so attraktiv. Statt Erkrankungen der Seele mit Standardtherapien "für jedermann" zu begegnen, soll der Einzelfall stärker in den Fokus rücken. Mehr noch: Anhand klar definierter Kennzeichen, so genannter Biomarker, wollen Vertreter der personalisierten Medizin den individuellen Krankheitsmechanismen auf die Spur kommen und zielgerichtete Medikamente entwickeln.
Trotz beachtlicher Fortschritte steht diese Forschung noch am Anfang. Manche Skeptiker sehen in ihr gar einen unerfüllbaren Wunschtraum. Unser Autor Christian Wolf hat die Fachliteratur gesichtet und skizziert ab S. 28 den Staus quo, wobei er sein Augenmerk auf zwei besonders gut untersuchte Störungsbilder legt: Depression und Schizophrenie. Der Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts für Psychiatrie, Florian Holsboer, erläutert zudem im Interview ab S. 36 seine Idee einer biomedizinisch orientierten Seelenheilkunde. Ob sie unser Verständnis von psychischer Krankheit revolutionieren wird? G&G behält die Entwicklung auch weiterhin im Blick.
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