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Mathematik: Ein neues Standbein für die statistische Physik
Der russische Mathematiker Stanislav Smirnov hat wichtige Modelle, die insbesondere den Magnetismus und poröse Medien beschreiben, auf solide mathematische Grundlagen gestellt. Dafür wurde ihm 2010 eine der höchsten Auszeichnungen seines Fachs verliehen: die Fields-Medaille.
Eine der seltenen Gelegenheiten, zu denen die Mathematik die volle Aufmerksamkeit der Medien genießt, ist der Internationale Mathematikerkongress, der alle vier Jahre an einem anderen Ort der Welt stattfindet, im letzten Jahr in Hyderabad (Indien). In der feierlichen Eröffnungsveranstaltung werden die Fields-Medaillen verliehen – relativ bescheiden dotiert, aber in ihrem Prestige einem Nobelpreis vergleichbar. Der Preisträger Stanislav ("Stas") Smirnov, über den wir hier berichten, hatte sich auf den Medienrummel vorbereitet, der unmittelbar nach der Eröffnungsveranstaltung über ihn hereinbrechen würde.
Aber die Fragen der russischen Journalisten überraschten ihn dann doch: "Werden Sie die Fields-Medaille ablehnen?" Das hatte Smirnovs russischer Landsmann Grigori Perelman vor vier Jahren getan und es damit sogar in die "Bild-Zeitung" geschafft (Spektrum der Wissenschaft 10/2006, S. 108).
Aber eine Fields-Medaille lehnt niemand ab, außer Perelman, und Smirnov hatte das natürlich auch nicht vor. Daraufhin die nächste Frage: "Was werden Sie mit der Million Dollar tun?" Wieder daneben. Perelman hatte über die Fields-Medaille hinaus auch eine Million Dollar von der Clay- Stiftung zugesprochen bekommen, weil seine Arbeiten eines der sieben "Millenniums-Probleme" gelöst haben, nämlich die Poincaré-Vermutung (Spektrum der Wissenschaft 9/2004). Und Perelman hatte auch die Million abgelehnt.
Aber die Arbeiten von Smirnov, so fundamental sie sind, lösen keines der Millenniums-Probleme. Sie bewegen sich – unter anderem – in einem Grenzgebiet zwischen Mathematik und Physik, das bei Vertretern beider Wissenschaften derzeit sehr intensive Zuwendung genießt: der statistischen Physik in zwei Dimensionen. Speziell geht es um das Thema Phasenübergänge. Hier haben Physiker viele bemerkenswerte Ergebnisse erzielt, allerdings konnten sie wichtige Eigenschaften nur postulieren und nicht beweisen. Smirnov hat für zwei besonders wichtige Modelle diese Beweise erbracht und damit viele Ergebnisse auf eine stabile mathematische Grundlage gestellt...
Aber die Fragen der russischen Journalisten überraschten ihn dann doch: "Werden Sie die Fields-Medaille ablehnen?" Das hatte Smirnovs russischer Landsmann Grigori Perelman vor vier Jahren getan und es damit sogar in die "Bild-Zeitung" geschafft (Spektrum der Wissenschaft 10/2006, S. 108).
Aber eine Fields-Medaille lehnt niemand ab, außer Perelman, und Smirnov hatte das natürlich auch nicht vor. Daraufhin die nächste Frage: "Was werden Sie mit der Million Dollar tun?" Wieder daneben. Perelman hatte über die Fields-Medaille hinaus auch eine Million Dollar von der Clay- Stiftung zugesprochen bekommen, weil seine Arbeiten eines der sieben "Millenniums-Probleme" gelöst haben, nämlich die Poincaré-Vermutung (Spektrum der Wissenschaft 9/2004). Und Perelman hatte auch die Million abgelehnt.
Aber die Arbeiten von Smirnov, so fundamental sie sind, lösen keines der Millenniums-Probleme. Sie bewegen sich – unter anderem – in einem Grenzgebiet zwischen Mathematik und Physik, das bei Vertretern beider Wissenschaften derzeit sehr intensive Zuwendung genießt: der statistischen Physik in zwei Dimensionen. Speziell geht es um das Thema Phasenübergänge. Hier haben Physiker viele bemerkenswerte Ergebnisse erzielt, allerdings konnten sie wichtige Eigenschaften nur postulieren und nicht beweisen. Smirnov hat für zwei besonders wichtige Modelle diese Beweise erbracht und damit viele Ergebnisse auf eine stabile mathematische Grundlage gestellt...
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