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Ernährung: Futter fürs Hirn

Was wir essen, entscheidet mit darüber, ob wir geistig fit und seelisch gesund bleiben. Neue Studien zeigen: Die typisch westliche Ernährung schadet dem Gehirn.
Ein Kohlblatt liegt im Halbschatten.

Als Carolyn in den Ruhestand ging, verlor sie plötzlich ihren Lebensmut. Sie isolierte sich zunehmend von anderen, wurde teilnahmslos. "Meine Mutter war gerade gestorben, und meine zwei Söhne waren weggezogen", erinnert sich die ehemalige Röntgenassistentin aus Pittsburgh im Nordosten der USA. Zudem hatte sie mit Übergewicht, Diabetes und einer chronischen Lungenerkrankung zu kämpfen. Sie war oft traurig, verbrachte ganze Tage allein zu Hause und aß erschreckend viel – vor allem ungesunde Dinge.

Ein Freund erzählte ihr von einer Studie an der University of Pittsburgh, bei der es um die Prävention von Depressionen ging. Carolyn meldete sich sofort an. Alle 247 Teilnehmer waren ältere Erwachsene, die bereits an leichten depressiven Symptomen litten. Statistisch gesehen drohte ihnen ohne Behandlung mit einer Wahrscheinlichkeit von etwa 25 Prozent eine schwere Depression. Die Hälfte der Versuchspersonen absolvierte sieben Sitzungen kognitiver Verhaltenstherapie, in denen die Probanden den gesunden Umgang mit belas­tenden Erfahrungen erlernten. Die Kontrollgruppe erhielt im selben Umfang Ernährungsratschläge. Dazu gehörte auch Carolyn. Bei den Treffen mit ihrer Ernährungsberaterin stellte sie überrascht fest, wie gerne sie vieles mochte, was "gut für das Gehirn" sei, etwa Tunfisch, Avocado und Süßkartoffeln. Schon bald ersetzten solche Nahrungsmittel die Pommes frites und Süßigkei­ten, die sie bisher in rauen Mengen verzehrt hatte.

Das Ergebnis der 2014 abgeschlossenen Studie überraschte die Forscher um den Psychiater Charles Rey­nolds: In beiden Versuchsbedingungen zeigten die Teilnehmer deutlich weniger depressive Symptome als zuvor. Nur acht Prozent der Probanden waren in eine schwere Depression abgerutscht, gleich welcher Behandlung sie zugelost worden waren. Dabei galt Carolyns Gruppe eigentlich als "aktive Kontrollgruppe", die zwar zwecks Vergleichbarkeit ebenfalls eine Interven­tion erhalten hatte – doch keine, die ihr Risiko für eine Depression mindern sollte. ...

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Quellen

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