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MASSEN­AUSSTERBEN: Globaler Winter raffte Dinosaurier dahin

Der Einschlag des Chic­xulub-Meteoriten vor 66 Millionen Jahren verur­sachte ein weltweites Massenaussterben. Unter anderem besiegelte er das Ende der Dinosaurier – nicht so sehr wegen seiner direkten Zerstörungswirkung, sondern mehr infolge der drastischen Klimaveränderungen, die er auslöste. Julia Brugger vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und ihre Kollegen haben nun genauer analysiert, was damals mutmaßlich geschah.

Bruggers Team stellte in Klimasimulationen nach, wie Atmosphäre, Ozeane und Meereis auf den Einschlag reagierten. Der Aufprall setzte demnach große Mengen schwefelhaltiger Gase frei, die in der Luft zu Sulfat-Aerosolen reagierten – Schwebeteilchen, die das Sonnenlicht abschirmten und so die Erde kühlten. Wie die Forscher herausfanden, fiel die weltweite Jahresmitteltemperatur an der Oberfläche um mindes­tens 26 Grad Celsius. 3 bis 16 Jahre lang habe sie dann unterhalb des Gefrierpunkts gelegen und sich erst nach mehr als 30 Jahren wieder dem vorherigen Niveau angenähert.

Dass die Erde nach dem Chicxulub-Impakt auskühlte, wissen Forscher zwar schon länger. Allein die unvorstellbaren Staubmengen, die der Aufprall hochgewirbelt haben muss, dürften für einen Temperatursturz gesorgt haben. Doch dessen Ausmaß ist bisher wohl unterschätzt worden, weil man den Einfluss der Schwefelgase, der viel gravierender war als der des Staubs, nicht genügend beachtete.

Ein weiterer bislang vernachlässigter Effekt war die drastische Durchmischung der Ozeane. Da die Temperaturen in der unteren Atmosphäre ­äußerst stark fielen, kühlte das Oberflächenwasser entsprechend ab, sank nach unten und verdrängte leichteres, wärmeres ­Tiefenwasser nach oben. Dieses war reich an Nährstoffen und begünstigte deshalb extreme Algen­blüten, die ein massives Arten­sterben in den Ozeanen aus­lösten. Zeitgleich mit den land­bewohnenden Dinosauriern verendeten ­deshalb die marinen Ammoniten.

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