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Verhaltensforschung: Haben Insekten Bewusstsein?

Trotz ihres winzigen Gehirns vollbringen Bienen, Hummeln und andere Gliederfüßer erstaunliche Dinge. Daher stellten einige Forscher eine kühne These auf, die erstaunlich schwer zu widerlegen ist.
Eine Biene in Nahaufnahme

Die Hummel weiß, dass die Plastikblumen Nektar enthalten. Doch wie soll sie da herankommen, wenn die Blüten unter einer transparenten Platte stecken? Der Forscher gibt einen Hinweis: An jeder Blume ist ein Faden ­befestigt. Zieht man daran, kommt sie hervor, und das Insekt kann vom Nektar kosten. Mit ein wenig Übung hat die Hummel den Bogen bald selbst raus. Später darf eine zweite Hummel dabei zusehen, wie die erste an die Blumen gelangt. Sie schaut sich den Trick von ihrer Artgenossin ab und gibt ihn schließlich ihrerseits an andere Mitglieder aus ihrem Volk weiter. Das Wissen um die Blumen am Faden bleibt damit selbst nach dem Tod der beiden Insekten bewahrt.

Dieses Experiment von Sylvain Alem, Lars Chittka und ihrem Team an der Queen Mary University in London zeigt, dass Hummeln offenbar ein völlig neues Verhalten erlernen und weitergeben können – etwas, was man lange Zeit nur Arten mit einem komplexen Gehirn wie Menschen, Primaten, Delfinen oder einigen Vögeln zugetraut hat. Denn es setzt Abstraktionsfähigkeit voraus: Die "Schülerhummel" muss den Zweck des Tuns der "Lehrerhummel" erkennen und ihr eigenes Vorgehen entsprechend planen. Dafür muss sie sich aber ihrer Handlungen auf irgendeine Weise bewusst sein – oder nicht? Diese Frage, die einst als absurd galt, treibt inzwischen immer mehr Wissenschaftler um ...

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  • Quellen

Alem, S. et al.: Associative Mechanisms Allow for Social Learning and Cultural Transmission of String Pulling in an Insect. In: PLoS Biology 14, e1002589, 2016

Cruse, H., Schilling, M.: Mental States as Emergent Properties. From Walking to Consciousness. In: Open Mind 9, S. 1-38, 2015

Perry, C. J., Barron, A. B.: Honey Bees Selectively Avoid Difficult Choices. In: PNAS 110, S. 19155-19159, 2013

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