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Welt der Wissenschaft: INFRAROT-ASTRONOMIE: Herschels neuer Blick ins All
Mit seinem 3,5-Meter-Spiegel ist Herschel das bisher größte Weltraumteleskop. An
seinem Einsatzort, dem Librationspunkt L2 weit jenseits der Mondbahn in antisolarer
Richtung, beobachtet Herschel das Universum im fernen Infrarot mit bislang
unerreichter Schärfe. Damit lassen sich die noch unerforschten frühen Entwicklungsphasen
der Sterne und des Kosmos untersuchen. Erste Ergebnisse liegen jetzt vor.
Als am 14. Mai 2009 Europas
neues Weltraum-Observatorium
Herschel zu seiner Mission
startete, war der Gipfel einer
nahezu dreißigjährigen, herausfordernden
Entwicklungsarbeit unter Beteiligung
wissenschaftlicher und technologischer
Forschungsinstitute überall in
Europa erreicht: Nun konnte für Herschel
endlich die Phase der wissenschaftlichen
Entdeckungen beginnen.
Herschel soll insgesamt dreieinhalb
Jahre lang am Librationspunkt L2, weit
jenseits der Mondbahn in antisolarer Richtung,
beobachten. Sein Hauptspiegel mit
3,5 Meter Öffnung ist der größte bis heute
in der wissenschaftlichen Raumfahrt
eingesetzte, seine hochempfindlichen
Detektoren werden nahezu bis an den absoluten
Nullpunkt (0 Kelvin entsprechen
–273,15 Grad Celsius) gekühlt. Damit stößt
Herschel in den bisher kaum erforschten
ferninfraroten Spektralbereich vor: Das
Weltraum-Observatorium arbeitet bei Wellenlängen
von 55 bis 670 Mikrometer, weit
jenseits des Sichtbaren, und beobachtet
das kalte Universum – von den kältesten
Körpern des Sonnensystems wie Kometen
und Objekten des Kuipergürtels über
die interstellaren Gas- und Staubwolken
unserer Milchstraße, aus denen sich neue
Sterne bilden, bis hin zu fernen Galaxien,
deren Licht durch die kosmische Expansion
weit ins Infrarote verschoben ist.
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