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Therapie: Psychiatrie im Wohnzimmer

Beim Home Treatment besuchen Ärzte, Sozialarbeiter und Pflegekräfte seelisch Erkrankte zu Hause. Die mobilen Krisenteams werden bald zum Alltag psychiatrischer Versorgung gehören.
Mann in rosa Hemd unterhält sich mit einer Therapeutin

"Alles erschien mir so aussichtslos", erzählt die 43-jährige Elfriede F.(Name anonymisiert), als sie sich an ihre gerade überwundene Lebenskrise erinnert. Die Sorgen wuchsen ihr über den Kopf, sie wurde innerlich immer ängstlicher und unruhiger, während sie nach außen geradezu apathisch wirkte. Schließlich versuchte die Hausfrau aus der Nähe der schwäbischen Kleinstadt Donauwörth sogar, ihrem Leben ein Ende zu setzen: Sie trank viel Alkohol und nahm dann alle Be­ruhigungstabletten auf einmal, die ihr der Hausarzt gegen eine quälende Schlafstörung verschrieben hatte. Als ihr Ehemann von der Arbeit zurückkehrte, fand er sie tief schlafend und alarmierte sofort den Not­arzt. Sie wurde gerettet – zum Glück ohne bleibende Schäden.

Nach dem Suizidversuch kam Frau F. von der Intensivstation in das Bezirkskrankenhaus Donauwörth, eine Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Die Diagnose: akute Depression. Wegen ihrer Kinder wollte sie nicht länger als zwingend nötig in der Klinik bleiben. Nachdem schwer wiegende körperliche Erkrankungen ausgeschlossen wurden, bot man ihr ein so genanntes Home Treatment an. So konnte sie bereits zwei Tage nach ihrem seelischen Zusammenbruch wieder nach Hause zurückkehren ...

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  • Quellen

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McCrone, P. et al.: Economic Evaluation of a Crisis Resolution Service: A Randomised Controlled Trial. In: Epidemiology and Psychiatric Sciences 18, S. 54-58, 2009

Munz, I. et al.: Vergleich stationär-psychiatrischer Routinebehandlung mit wohnfeldbasierter psychiatrischer Akutbehandlung ("Home Treatment"). In: Psychiatrische Praxis 38, S. 123-128, 2011

Widmann, F. et al.: Home Treatment. In: Fortschritte der Neurologie und Psychiatrie 84, S. 42-49, 2016

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