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Geophysik: Hotspots entfesselt

Lange galten Hotspots als ortsfeste Quellen von Magma aus dem Erdinneren. Nun erweisen sie sich als überraschend mobil. Paläoklimadaten und Rekonstruktionen der Polwanderung müssen überarbeitet werden.
Die Inseln und Tiefseeberge der Hawaii-Emperor-Kette galten neben den zueinanderpassenden Küstenlinien von Südamerika und Afrika lange als sichtbares Zeugnis der Plattentektonik – des Wanderns großer Krustenblöcke über die Oberfläche unseres Planeten. Sie bilden eine Linie quer durch den Pazifik, die über 3500 Kilometer hinweg erstaunlich gerade verläuft. Außerdem werden ihre Gesteine in Richtung Nordwesten sukzessive älter: angefangen bei dem sich immer noch vergrößernden Hawaii (Big Island) über Maui, Oahu und Kauai bis zum Kure-Atoll, dessen schon lange erloschener Vulkan so weit abgesunken ist, dass er kaum noch aus dem Meer herausragt. Dahinter knickt die Linie ab und setzt sich über die Emperor Seamounts in nördlicher Richtung bis zur Spitze der Alëuten fort.

Die Standarderklärung für dieses Muster lieferte schon 1963 der kanadische Geophysiker J. Tuzo Wilson. Demnach dokumentieren die Inseln das Wandern der Pazifischen Platte über einen vulkanischen Hotspot hinweg (Spektrum der Wissenschaft 6/1985, S. 62). Diesen "heißen Fleck" kann man sich als eine Art Kerze im Erdinneren vorstellen, deren Flamme ein Loch in die Kruste brennt. Durch die Öffnung tritt Lava aus und baut eine Insel auf. Die Platte, die über den Hotspot hinwegwandert, trägt die Insel mit der Zeit von ihm fort. Die Kerze brennt sich daher an einer anderen Stelle durch die Kruste und lässt dort...

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