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Vererbung: Im Dickicht der Stammbäume

Modelle zur Vererbung kultureller und familiärer Merkmale enthüllen, wie eng wir Menschen miteinander verwandt sind. Herkömmliche Ansichten über Abstammungslinien erweisen sich als falsch.
Der Earl von Warwick behauptet in Shakespeares Königsdrama Heinrich VI., Teil 2: »Das Klarste kann nicht klarer sein als dies! Heinrich besitzt den Thron von John von Gaunt, dem vierten Sohn; York heischt ihn von dem dritten! Bis Lionels Geschlecht erloschen, sollte seins [ John von Gaunts ] nicht regieren!« In Wahrheit war zwei Generationen lang gar nichts klar. Im Lauf des englischen Rosenkriegs im 15. Jahrhundert schlachtete sich die Herrscherfamilie der Plantagenets fast komplett ab. Auslöser waren die rivalisierenden Thronansprüche der Häuser Clarence (Nachfahren Lionels, des dritten Sohns von Eduard III.), Lancaster (gegründet von John of Gaunt, dem vierten Sohn) und York (Haus des fünften Sohns Edmund). Der Nebel lichtete sich erst, nachdem Gaunts Nachfolger, Heinrich VII. von Tudor, den letzten König der Plantagenets, Richard III., in der Schlacht besiegt hatte. Er festigte seine Herrschaft, indem er innerhalb der eigenen Familie Elisabeth von York heiratete. Ihr Sohn, Heinrich VIII., stammte gleich auf vier unterschiedliche Arten von König Eduard III. (1312 – 1377) ab, wobei jede Linie eine wichtige Allianz und einen Wendepunkt der englischen Geschichte markierte. Die Historie der englischen Königshäuser zeigt nicht nur, wie sehr das Schicksal ganzer Nationen von Abstammungsfragen abhängen kann, sondern auch, wie häufig in geschlossenen Populationen so genannte Koaleszenz vorkommt: das Verschmelzen der Zweige eines Familienstammbaums.

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