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Interview: "Wir sind selbst unseres Alterns Schmied"

Mehr als die Biologie prägt unsere Biografie die Art und Weise, wie wir altern, so Hans-Werner Wahl von der Universität Heidelberg. Der Gerontopsychologe erklärt: Selbst wenn Ältere körperlich und geistig zurückstecken müssen, schmälert dies nicht zwangsläufig ihr Wohlbefinden und ihren gesellschaftlichen Beitrag.
Hans-Werner Wahl
Herr Professor Wahl, der Begriff Altern weckt bei vielen Menschen negative Assoziationen von unvermeidlichem Abbau und diversen Verlusten. Der letzte Lebensabschnitt hat aber nicht nur Schattenseiten, oder?
Ich denke, es ist Zeit für eine Neubewertung dessen, was wir mit dem Thema Altern verbinden. Allerdings sollten wir nicht von der einen einseitigen Sicht in die andere umschlagen und alle Probleme, die mit dem Altern verbunden sind, plötzlich wegdiskutieren oder ignorieren. Fakt ist, dass wir uns in einer historisch einmaligen Situation befinden: Noch nie zuvor gab es so viele und vor allem so viele rege, offene, aktive und bewegliche Alte wie heute. Diese Gruppe stellt auch politisch und ökonomisch einen wachsenden Machtfaktor dar. Wir müssen uns vor Augen führen, dass bei der heutigen Lebenserwartung von mehr als 80 Jahren das Alter nicht bloß ein paar letzte Jahre umfasst. Es füllt gut und gerne ein Viertel bis zu einem Drittel unserer Lebensspanne!
Ergibt sich die neue Perspektive auf das Altern nicht schon zwangsläufig aus dem demografischen Wandel?
Wir müssen die Potenziale der Älteren auch deshalb nutzen, weil sie einen so großen Teil der Gesellschaft ausmachen – heute allein in Deutschland 18 bis 20 Millionen Menschen ...

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Gehirn&Geist – Multiple Persönlichkeit: Was hinter der dissoziativen Identitätsstörung steckt

Manche Menschen scheinen verschiedene Ichs in sich zu tragen, die im Wechsel die Kontrolle über den Körper übernehmen – mit jeweils eigenem Alter, Namen und Geschlecht. Unsere Experten, die zu dissoziativen Phänomenen forschen, stellen die wichtigsten Fakten zur »Multiplen Persönlichkeit« vor. Ergänzend dazu geht die Psychologin Amelie Möhring-Geisler der Frage nach, ob rituelle Gewalt in der Kindheit gezielt Persönlichkeitsspaltungen herbeiführt. In dieser Ausgabe beginnt zudem eine neue Artikelserie zum Thema »Long Covid und ME/CFS«. Im Interview spricht Carmen Scheibenbogen von der Berliner Charité über Ursachen von ME/CFS, den Versorgungsmangel in Deutschland und Hoffnung auf Medikamente. Darüber hinaus berichten wir über das Glücksparadox, das besagt: Je mehr wir dem Glück hinterherjagen, desto weiter entfernt es sich. Wir stellen das Thema psychotherapeutische Patientenverfügung vor, die im psychischen Krisenfall eine große Hilfe sein kann, sowie die noch immer rätselhafte Schmerzerkrankung Fibromyalgie, über deren Ursachen noch viel spekuliert wird.

Spektrum - Die Woche – Bei Dauerstress lässt das Gehirn den Körper altern

Stress macht nicht nur müde – das Gehirn lässt den Körper bei Dauerstress auch schneller altern. In »Die Woche« erfahren Sie, wie das Gehirn als »Alterungsmanager« fungiert, warum Pinguine einst lange Schnäbel hatten und welche Risiken die versenktee Atommüllfässer im Atlantik bergen.

Gehirn&Geist – Neuroplastizität im Alter: Klares Denken bewahren

Bei manchen Menschen scheint das Gehirn altersbedingte Schäden besonders gut ausgleichen zu können. »Neuronale Kompensation« nennt sich ein Mechanismus, der dabei hilft, im Alter trotz neuronalem Abbau klares Denken zu bewahren. Wir stellen die drei bisher bekannten Wege einer solchen »neuronalen Kompensation« vor. Daneben berichten wir, welche Verfahren sich in der Psychotherapie bewährt haben und welche Richtlinien es hierzu in Deutschland gibt. Der dritte Teil der Serie »Kognition im Tierreich« behandelt die Kognition von Walen sowie Delfinen und geht der Frage nach, inwieweit sie menschliches Verhalten verstehen. Außerdem informieren wir, wie das Fettgewebe mit dem Gehirn kommuniziert und so Einfluss auf das Körpergewicht und die Gewichtsregulierung nimmt.

  • Literaturtipp
Kruse, A., Wahl, H.-W.: Zukunft Altern. Individuelle und gesellschaftliche Weichenstellungen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010.
Rundumschlag zum Thema Altern auf dem aktuellen Stand der Forschung

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