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Kindesentwicklung: Erste Schritte in Richtung Persönlichkeit

Kommt ein Baby als unbeschriebenes Blatt auf die Welt? Ganz und gar nicht! Zwar ist das Gehirn in den ersten Lebensjahren noch sehr "formbar". Doch wie sich der Charakter entwickeln wird, hängt auch vom genetischen Fundament ab.
Nicole Strueber

Einige Tage nach seiner Zeugung besteht das Baby aus wenigen Zellen, nicht mehr. Streng genommen ist es natürlich noch gar kein Baby. Es ist lediglich ein kleiner Zellhaufen, Embryo genannt (manche nennen ihn auch liebevoll Karl, Rudi, Krümel oder Beule). Dieser Zellhaufen hat es in sich. In ihm sind so viele Informationen gespeichert, dass man sich fragen könnte, warum die Computerindustrie so lange für die Herstellung leistungsfähiger Speichermedien benötigt hat. Vom Bauplan des Menschen über die individuelle Haarfarbe, die spätere Form von Nase und Zähnen bis hin zu gewissen Verhaltenstendenzen ist alles als gespeicherte Erbinformation vorhanden.

Die genetisch festgelegten Verhaltenstendenzen des heranwachsenden Babys bestimmen gemeinsam mit seinen vorgeburtlichen Erfahrungen und dem Geschehen während der Geburt, wie das Baby auf seine Umwelt reagiert. Welche Neigungen sind bereits im Fötus vorhanden? Unabhängig von seinen späteren Erfahrungen? Wie können seine Gene das emotionale Erleben, das soziale und moralische Verhalten beeinflussen? ...

Bei diesem Beitrag handelt es sich um einen leicht gekürzten Auszug aus dem neuen Buch von Nicole Strüber: "Die erste Bindung. Wie Eltern die Entwicklung des kindlichen Gehirns prägen", das am 24. 9. 2016 bei Klett-Cotta erscheint.

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  • Quellen

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