Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Kommentar: Kopenhagen – quo vadis?

Globale Klimapolitik wird nur Erfolg haben, wenn die größten Kohlendioxidemittenten - China, USA und Indien - mitwirken. Deshalb müssen die Europäer wohl oder übel auf deren Vorstellungen eingehen.
Klimakonferenz 2009
Das Scheitern der Klimakonferenz in Kopenhagen vergangenen Dezember spiegelt die realen Machtverhältnisse auf der Welt besser wider als die vollmundigen Erklärungen der Regierungschefs. Die teilnehmenden Länder hatten versucht, eine Nachfolgeregelung für das Kioto-Protokoll zu finden. Dabei geht es um die Begrenzung der Emissionen der Treibhausgase Kohlendioxid, Methan und Distickstoffmonoxid. Der Misserfolg war abzusehen, seit die Mitglieder der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftsgemeinschaft (APEC) bei ihrem Treffen Mitte November in Singapur beschlossen hatten, keine bindenden Verpflichtungen zur Reduktion der künftigen Emissionen einzugehen. Die APEC-Länder verursachen mehr als die Hälfte der weltweiten Emissionen, allen voran China, die USA und Indien.

Der chinesische Regierungschef Wen Jiabao nahm zwar an der Kopenhagener Konferenz teil, machte aber keinerlei Konzessionen: China ist nicht bereit, seine wirtschaftliche Entwicklung zu Gunsten des Klimaschutzes zu bremsen. Es wird keine absoluten Begrenzungen für die Emissionen akzeptieren, sondern nur eine Reduktion im Verhältnis zur wirtschaftlichen Leistung. Auch in den USA, die pro Kopf der Bevölkerung am meisten Kohlendioxid emittieren, gibt es im Senat und im Repräsentantenhaus massive Widerstände gegen staatliche Eingriffe zum Klimaschutz. Ähnliches gilt für Indien. Alle drei Länder haben das Kioto-Protokoll nicht unterschrieben und lehnen den Handel mit CO2-Emissionszertifikaten ab.

Die Größenverhältnisse werden deutlich, wenn man sieht, dass die Bemühungen der Unterzeichner des Kioto-Abkommens, den Ausstoß von Treibhausgasen zu reduzieren, allein durch China zunichtegemacht werden, das seine Emissionen zwischen dem Jahr 2000 und 2010 um 600 Millionen Tonnen gesteigert hat das Fünffache der Reduktion um 118 Millionen Tonnen durch die Unterzeichner des Kioto-Protokolls. Über die Entwicklung des Weltklimas entscheiden also die drei Großmächte China, USA und Indien, und die handeln nach ihren Interessen...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – »Die Pariser Klimaziele sind auch nicht vom Himmel gefallen«

Die 28. Weltklimakonferenz in Dubai ist seit dem 30. November im vollen Gange. Wie geht es einer Klimawissenschaftlerin, die bereits auf zahlreichen COPs die immer größer werdende Dringlichkeit des Handelns kommuniziert hat? Ein Interview mit Franziska Tanneberger für Sie in der aktuellen »Woche«.

Spektrum - Die Woche – Die Jahresuhr geht falsch

Der Klimawandel verschiebt zunehmend die Jahreszeiten. Dadurch geraten ganze Ökosysteme aus dem Gleichgewicht, Folgen für die Landwirtschaft und die Gesundheit der Menschen sind die Konsequenz der neuen Jahresuhr. Außerdem in dieser Woche: wieso der Supraleiter-Hype schon wieder entkräftet ist.

Spektrum Kompakt – Energiekrise

Seit Monaten wird darüber diskutiert, wie sich Engpässe in der Energieversorgung für den bevorstehenden Winter vermeiden lassen. Die Auseinandersetzung macht auch deutlich, wie wichtig und wie dringend Maßnahmen für den Klimaschutz sind.

Schreiben Sie uns!

3 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.