Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Interview: "Kreativität ist eine Leistung des ganzen Gehirns"

Der Arzt und Saxofonist Charles Limb blickt in die Köpfe von Jazzmusikern, während sie im Hirnscanner frei improvisieren. Kann er so das Geheimnis schöpferischer Leistungen lüften?
Musizierender Forscher
Charles Limb ist Hirnforscher an der Johns Hopkins University in Baltimore (US-Bundesstaat Maryland) – und leidenschaftlicher Saxofonist. Aufgewachsen in einer musikalischen Familie, zeigte sich sein Talent schon früh. Als Medizinstudent an der Harvard University ­hatte der Fan des Jazzmusikers John Coltrane (1926-1967) eine eigene Band. Die Liebe zur Musik sollte auch seine Berufswahl beeinflussen: Limb ließ sich zum Hals-Nasen-Ohren-Arzt ausbilden und versucht heute als Chirurg, hörgeschädigten Patienten mittels Cochlea-Implantaten zu helfen.
Seine musikalische Ader inspiriert auch Limbs Forschungen. In mehreren Studien der letzten Jahre untersuchte er jene Hirnregionen, die sich in Momenten höchster Kreativität regen. Zusammen mit dem Neurolinguisten Allen Braun von den National Institutes of Health in Bethesda blickte Limb in das Gehirn von Jazzmusikern, während diese improvisierten: Die Probanden spielten – in einem Magnetresonanztomografen liegend – auf einem nichtmagnetischen Keyboard. So konnten die Wissenschaftler die neuronale Aktivität beim freien Assoziieren mit der beim Spielen von Jazzstandards vergleichen.
Herr Professor Limb, was bedeutet Kreativität für Sie?
Die enormen schöpferischen Leistungen des Menschen sind großartig, aber ich will sie nicht künstlich überhöhen ...

Kennen Sie schon …

Gehirn&Geist – Musikalität

Manche Menschen können schon mit vier meisterhaft Klavier spielen, anderen fällt es zeitlebens schwer, im Takt zu klatschen. Was bestimmt, wie musikalisch wir sind? Welche Rolle spielen dabei die Gene, welche das Elternhaus, und wie wichtig ist eisernes Üben? Außerdem: Wenn Geiseln Zuneigung für ihre Peiniger entwickeln, ist schnell die Rede vom »Stockholm-Syndrom«. Handelt es sich dabei wirklich um krankhaftes Verhalten, wie der Ausdruck »Syndrom« suggeriert? Nach Überzeugung einiger Mediziner bekämpft Botox nicht nur Falten, sondern auch Depressionen. Es gibt aber Kritik an dieser Theorie. Wie gesund ist Yoga wirklich? Der Psychologe Holger Cramer erforscht die Wirkung von Yoga auf Körper und Geist und deckt dabei ebenso die Grenzen auf. Im Gehirn repräsentieren einzelne Neurone jeweils bestimmte Zahlen. Ein bislang unbekannter Mechanismus könnte dafür sorgen, dass dieser Zahlensinn bis zur Anzahl von vier kaum Fehler macht.

Gehirn&Geist – Resilienz - Was stärkt uns für schwierige Zeiten?

Zum Leben gehören neben Höhen auch Tiefen. Wie können wir solche negativen Ereignisse überstehen? Erfahren Sie, wie Stress den Darm trifft und was hilft, die Beschwerden zu lindern. Warum ältere Menschen oft stressresistenter sind und was jeder daraus lernen könnte. Wann uns ein Trauma nicht zerbricht, sondern wir am Widerstand wachsen. Wie Genussfähigkeit mit negativen Gefühlen, Leistung und Lebenserfolg zusammenhängt. Warum Tanz und Musik wie Lebenselixiere wirken. Oder ob Haustiere uns wirklich glücklich machen.

Spektrum Kompakt – Kreativität - Bunter Ideenreichtum

Kreativität ist eine Kostbarkeit, der scheinbar hinterhergejagt werden muss - allerdings kann sie auch gerufen werden. Kreativität ist nämlich nicht nur wenigen Personen vorbehalten. Die Pfade bunter Ideen lassen sich kartieren und geben Aufschluss darüber, wann ein Kopf besonders originell denkt.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen
Limb, C. J., Braun, A. R.: Neural Substrates of Spontaneous Musical Performance: An FMRI Study of Jazz Improvisation. In: PLoS One 3, e1679, 2008

Limb, C. J. et al.: Auditory Cortical Activity During Cochlear Implant-Mediated Perception of Spoken Language, Melody, and Rhythm. In: Journal of the Association for Research in Otolaryngology 11, S. 133-143, 2010

Limb, C. J. et al.: Left Hemispheric Lateralization of Brain Activity During Passive Rhythm Perception in Musicians. In: Anatomical Record 288A, S. 382-389, 2006
Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.