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Midlife-Crisis: Mitten im Leben

Mit 40 ziehen wir Bilanz, hadern mit unerreichten Zielen und stürzen in die Krise – so lautet das Klischee der Midlife-Crisis. Hat es einen wahren Kern?
Forever young?

"Auf halber Strecke – zwischen Kuscheltuch und Rheumadecke", so besingt die 48-jährige Kabarettis­tin Ina Müller das mittlere Lebensalter. Auch die Wissenschaft sieht in der Lebensmitte eine Phase irgendwo im Niemandsland zwischen jung und alt. Rein statis­tisch gesehen beginnt diese Zeitspanne in Europa etwa um den 40. Geburtstag. Je nach Geschlecht und Jahrgang verspricht die durchschnittliche Lebens­erwartung dann noch ein paar Jahre mehr oder weniger, als schon hinter einem liegen.
Wen wir für mittelalt halten, richtet sich jedoch nicht nach den nackten Zahlen, wie Forscherinnen von der Florida State University 2011 feststellten. Sie analysierten die Antworten mehrerer tausend US-Amerikaner, die in den 1990er Jahren an einer Umfrage zum mittleren Lebensalter teilgenommen hatten. Ergebnis: Das so genannte Midlife lässt sich ziehen wie ein Gummiband. Im Durchschnitt gaben die Teilnehmer die Zeitspanne von 44 bis 59 an. Doch je älter die Befragten waren, desto später datierten sie Beginn und Ende. Als dieselben Personen nach zehn Jahren erneut befragt wurden, verschoben sie das mittlere Lebensalter im Schnitt auf 46 bis 62 Jahre: Ihre Messlatte alterte offenbar mit! Frauen nannten mit weiter zunehmendem Alter sogar eine noch spätere Zeitspanne – selbst 90-Jährige zählten für manche dazu.
Der Vorteil einer so dehnbaren Lebensphase liegt auf der Hand: Wir werden nie wirklich alt. Auch viele Wissenschaftler nennen keine ­exakten Grenzen für das mittlere Lebensalter, sondern sprechen von einer unbestimmten ­Zwischenzeit, in der wir nicht mehr jung, aber auch noch nicht alt sind. Doch eines scheint gewiss, wenn man dem Volksmund glauben darf: Es ist die Zeit der großen Lebenskrise. Ist das ein Mythos – oder die Wahrheit? ...

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