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Astrophysik: Neutrinos als Boten ferner Welten

Da Neutrinos Materie fast ungehindert durchdringen, bringen sie uns Nachricht aus dem tiefsten Inneren der Sterne. Allmählich gelingt es, solche Botschaften zu entschlüsseln.
Künstlerische Darstellung des Überrestes der Supernova 1987A
Den Physik-Nobelpreis von 2002 haben sich Raymond Davis und Masatoshi Koshiba gleich mehrfach verdient. Davis gelang der Nachweis der Sonnenneutrinos; damit wurden zum ersten Mal solche extrem flüchtigen Teilchen aufgespürt, die nicht von der Erde stammten. Koshiba entdeckte Neutrinos, die von der großen Supernova-Explosion 1987 ausgingen. Mit diesen Meisterstücken der Experimentierkunst wurde nachgewiesen, dass die vermeintlich masselosen Geisterteilchen tatsächlich eine – wenn auch winzige – Masse haben.

Doch vor allem zeichnete das Nobelpreiskomitee Davis und Koshiba dafür aus, dass sie einen neuen Wissenschaftszweig etablierten: die Neutrinoastronomie. Damit avancierten die Partikel von einer theoretischen Kuriosität zu einem praktischen Werkzeug für die Erforschung des Alls. Ähnlich wie Astronomen vor 100 Jahren immer größere optische Teleskope konstruierten, bauen sie nun riesige Neutrinoteleskope. Diese Observatorien haben bereits Zehntausende der Teilchen eingefangen und damit die Sonne abgebildet. Neutrinos aus anderen kosmischen Quellen lassen sich nur schwer von den in der irdischen Atmosphäre erzeugten unterscheiden, aber schon im Frühjahr 2011 sollte auch das mit neuen Instrumenten gelingen.

Dann werden sich die Schleusen wahrer Datenfluten öffnen, und ein einst als unbeobachtbar missachtetes Partikel könnte unentbehrlich werden. Neutrinos vermögen Dinge zu enthüllen, für die Licht blind ist. Wenn wir die Strahlung der Sonne analysieren, sehen wir nur ihre Oberfläche – ein paar hundert Kilometer der obersten Gasschichten...

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