Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Charakter: Das wandelbare Selbst

Bestimmt unsere Persönlichkeit oder eher die ­Situation, wie wir uns verhalten? Die salomoni­sche Antwort auf diese alte ­Streitfrage lautet: Es kommt darauf an, wie sehr wir uns ­grundsätzlich von anderen beeinflussen lassen.
Brian Little: Mein ich, die anderen und wir

Warum scheinen manche Menschen, egal in welcher Situa­tion, immer dieselben zu bleiben, während andere ihre Selbstdarstellung wie ein Chamäleon variieren und je nach Situation wie ganz verschiedene Personen wirken? Wie ist es mit Ihnen? Verhalten Sie sich auf einer Beerdigung beerdigungskonform? Benehmen Sie sich bei einer Grillparty wirklich grillpartylike oder eigentlich mehr wie bei einer Trauerfeier – zumindest in den Augen derjenigen, die sich mit Brötchen bewerfen?

Wenn Sie nicht sicher sind, wie Sie sich selbst einschätzen sollen, füllen Sie den Fragebogen auf S. 50 aus: Er misst die so genannte Selbstüberwachung (self-monitoring). Personen mit hoher Selbstüberwachung (HSÜW) machen sich Gedanken darüber, wie andere sie wahrnehmen, und ihr Verhalten richtet sich nach den Normen der Situation, in der sie sich gerade befinden. Für Personen mit niedriger Selbstüberwachung (NSÜW) ist es nicht so wichtig, wie sie auf andere wirken; sie lassen sich in ihrem Verhalten von ihren eigenen Merkmalen und Werten lenken statt von situations­abhängigen Erwartungen.

Nun ist es sehr gut möglich, dass Sie sich gegen das Ausfüllen der Skala gesträubt haben, weil sie Ihnen zu lang ist oder weil Sie ein Mensch sind, der solche Fragebogen grundsätzlich nicht ausfüllt. In diesem Fall gibt es eine andere – viel schnellere – Möglichkeit, heraus­zufinden, wo auf der Skala Sie stehen. Stellen Sie sich einmal vor, ich stehe Ihnen gegenüber, während ich Sie bitte, Folgendes zu tun: Schreiben Sie mit dem Finger den Buchstaben Q auf Ihre Stirn. Tun Sie es jetzt. ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Sind wir nicht alle ein bisschen ambivertiert?

Oft ist beim Thema Persönlichkeit die Rede von extravertiert oder introvertiert. Dabei stellen diese beiden Eigenschaften zwei Extreme dar, zu denen sich nur die wenigsten Menschen zuordnen würden. In der aktuellen »Woche« geht es um den Begriff der »Ambiversion«: ein gesundes Mittelmaß?

Spektrum - Die Woche – Wie ich atme, so fühle ich

Ganz unbemerkt atmen wir täglich zirka 20.000-mal ein und wieder aus. Dabei ist das, was währenddessen in unserem Körper passiert, alles andere als banal. Und wird sogar von unserem Gemüt beeinflusst. Lesen Sie in der aktuellen »Woche«, wie die Teamarbeit von Hirn und Lunge gelingt.

Spektrum Kompakt – Verhaltensbiologie – Tierisch sozial

Vor allem in Haustieren sehen wir Persönlichkeitsmerkmale wie Mut und Neugier oder Verschlossenheit. Doch nicht nur Hund und Katze haben eine Persönlichkeit, auch im Aquarium und im Ozean verhält man sich gemäß Charakter. Denn eine Persönlichkeit zu besitzen ist keine menschliche Eigenheit.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Dieser Artikel ist ein leicht gekürzter Auszug aus dem neuen Buch von Brian Little "Mein Ich, die anderen und wir", erschienen bei Springer Spektrum im September 2015.

Kilduff, M., Day, D. V.: Do Chameleons Get ahead? The Effects of Self-Monitoring on Managerial Careers. In: The Academy of Management Journal 37, S. 1047–1060, 1994

Leone, C., Hawkins, L. B.: Self-Monitoring and Close Relationships. In: Journal of Personality 74, S. 739–778, 2006

Snyder, M., Gangestad, S.: Choosing Social Situations: Two Investigations of Self-Monitoring Processes. In: Journal of Personality and Social Psychology 43, S. 123–135, 1982

Snyder, M. et al.: Choosing Friends as Activity Partners: The Role of Self-Monitoring. In: Journal of Personality and Social Psychology 45, S. 1061–1072, 1983

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.