Direkt zum Inhalt

Astronomie & Physik: Phoenix auf dem Mars

Die jüngste Marslandemission gilt als beendet - doch die Auswertung der Daten des Mars Phoenix ist in vollem Gange und noch für manche Überraschung gut. Auch neue Fragen haben sich ergeben, und die Folgemissionen zu ihrer Beantwortung sind schon in Vorbereitung.
Phoenix auf dem Mars
Es waren gerade einmal 22 Fotos, die die US-Sonde Mariner 4 im Jahr 1965 vom Mars zur Erde funkte. Doch mit den Aufnahmen aus einer Nähe von bis zu 10 000 Kilometern hatte eine neue Epoche der Erforschung des Roten Planeten begonnen, der wie die Erde polare Eiskappen, Wolken am Himmel und jahreszeitliche Wetterzyklen besitzt und auf dem wir vertraute geologische Strukturen wie Vulkane und Canyons vorfinden.

Andererseits ist er – zumindest heute – eine unwirtliche Welt. Doch war dies immer so? Existierte einst vielleicht flüssiges Wasser auf dem Mars, war der Planet sogar feucht und warm? Falls ja, wie kam es zu den anschließenden Klimaveränderungen? Haben sich auf dem Mars je Lebensformen entwickelt? Und sollte dies der Fall sein: Ähneln sie terrestrischen Lebensformen und können wir sie als solche an der Oberfläche nachweisen? Diese Fragen beflügeln die Erforschung unseres Nachbarplaneten schon seit Mitte der 1960er Jahre.

Bislang allerdings ist die Geschichte der Marsmissionen von wechselhaftem Glück geprägt. Mitte der 1970er Jahre landeten Viking 1 und Viking 2 als erste Raumsonden funktionstüchtig auf der Oberfläche des Planeten. Von ihnen stammen auch die ersten Farbaufnahmen des Roten Planeten, und sie sendeten viel länger als erwartet, bis 1982 beziehungsweise 1980, Daten zur Erde. Doch ihre Suche nach mikroskopischen Lebensformen im Marsboden lieferte widersprüchliche Resultate und ist -– nach heutigem Stand – erfolglos geblieben. Ein voller Erfolg hingegen wurde, nachdem 1993 ein Mars-Orbiter gescheitert war, der 1997 in eine Umlaufbahn eingeschwenkte Mars Global Surveyor, dessen letzte Funksignale uns im Oktober 2006 ereichten. Ebenfalls im Jahr 1997 landeten Mars Pathfinder und sein Rover Sojourner sicher auf der Oberfläche des Planeten.

1999 jedoch gingen sowohl der Mars Climate Orbiter als auch der Mars Polar Lander verloren, und im Jahr 2000 wurde die Entwicklung des ursprünglich als Kombination aus Orbiter, Lander und Rover geplanten Mars-Surveyor- Programms gestoppt. Doch immerhin fand der Orbiter neue Verwendung: Unter dem Namen Mars Odyssey startete er 2001 (und diente später als Relaisstation für die 2004 gelandeten Zwillingsrover Spirit und Opportunity). 2003 feierte die europäische Weltraumbehörde ESA auch das erfolgreiche Eintreffen des Orbiters Mars Express, lediglich der Lander Beagle blieb verschollen. 2006 schließlich erreichte der Mars Reconnaissance Orbiter die Umlaufbahn um unseren Nachbarplaneten und schießt bis heute Bilder mit höchster Auflösung.

Das jüngste Projekt ist indessen Mars Phoenix. Nachdem im Jahr 2000 Katzenjammer geherrscht hatte, weil die noch unerforschten arktischen Regionen des Mars wieder außer Reichweite gerückt waren, führte Mars Odyssey die Wende herbei. 2002 entdeckte die Sonde ebendort dicht unter der Oberfläche große Mengen an Wasserstoff (siehe "Gefrorener Ozean unter dem Marsboden", SdW 9/2002, S. 12). Forscher interpretierten die weniger als einen Meter tief gelegenen Reservoire als Wassereis, das die lange gesuchten organischen Substanzen und damit Hinweise auf gegenwärtiges oder früheres Leben enthalten könnte...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Der Tischtennis-Effekt

Steife Muskel, verlangsamte Bewegungen, unkontrollierbares Zittern - und trotzdem Tischtennis-Profi? Was es mit dem Tischtennis-Effekt bei Parkinson auf sich hat, lesen Sie in der aktuellen »Woche«. Außerdem: Eine neue Form von Kohlenstoffatomen krempelt das Konzept der Aromatizität um.

Spektrum - Die Woche – »Das fühlt sich an wie eine Narkose«

Menschen im Winterschlaf? Was in dieser Zeit mit dem Körper passieren würde und wieso die Raumfahrt daran so interessiert ist, lesen Sie im aktuellen Titelthema der »Woche«. Außerdem: Zwischen den Zeilen einer Heiligenschrift aus dem Jahr 510 lässt sich das Alltagsleben am Donaulimes entdecken.

Spektrum - Die Woche – Welche Psychotherapie passt zu mir?

Studien zufolge erkrankt jeder fünfte bis sechste Erwachsene mindestens einmal in seinem Leben an einer Depression. Doch wie finden Betroffene eine Therapie, die zu ihnen passt? Außerdem in dieser Ausgabe: Kolumbiens kolossales Problem, der Umgang mit Polykrisen und die Übermacht der Eins.

Schreiben Sie uns!

2 Beiträge anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.