Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Reproduzierbarkeit: Wie (un)zuverlässig ist die Forschung?

Viele wissenschaftliche Arbeiten lassen­ sich nicht reproduzieren. Schon ist von einer Vertrauenskrise die Rede. Doch wer mit pauschalen Urteilen um sich wirft, macht es sich zu einfach.
Die komplexen Experimente heutiger biomedizinischer Forschung hängen von tausenden Variablen ab – und sind entsprechend schwer zu wiederholen.

Als meine Tochter heiratete, beschloss ich, ihr ein ganz besonderes Hochzeitsgeschenk zu machen: eine selbst konstruierte Uhr. Der Designer Clayton Boyer präsentiert auf seiner Website www.lisaboyer.com/­Claytonsite/Claytonsite1.htm zahlreiche Anleitungen für den Bau von hölzernen Chronometern. Ausgestattet mit diesen Plänen, die in vielerlei Hinsicht dem Methodenteil eines Papers ähneln, machte ich mich sogleich ans Werk.

Zerlegt in ihre Bestandteile, erscheint eine Uhr gar nicht so kompliziert. Da ist zunächst das Räderwerk. Es überträgt die Kraft der Gewichte, die den Mechanismus antreiben. Das letzte Zahnrad wirkt auf die Hemmung ein, die ihrerseits mit dem Gangregler (oft einem Pendel) verbunden ist. Pendel und Hemmung sorgen gemeinsam dafür, dass die Mechanik periodisch angehalten wird und die Uhr somit regelmäßig geht. Schließlich existiert noch ein weiteres Räderwerk, dessen einzige Aufgabe darin besteht, die Stunden- und Minutenzeiger im richtigen Verhältnis zu bewegen. Verglichen damit ist eine lebende Zelle viel komplizierter.

In den Monaten vor der Hochzeit meiner Tochter arbeitete ich jeden Abend an meinem Geschenk. Mit Laubsäge und Feile formte ich jeden einzelnen Zahn in jedem einzelnen Rad, bis alles perfekt war – so glaubte ich zumindest. Als nur noch wenige Wochen bis zum freudigen Ereignis verblieben, setzte ich alle Teile zusammen, fügte die Gewichte und das Pendel hinzu. Es entstand ein toll aus­sehender Mechanismus, der … nicht lief! ...

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Blick in die Zukunft

Wir leben in der Gegenwart, wir können in die Vergangenheit zurückblicken - aber was bringt uns die Zukunft? Diese Frage beschäftigt unser Gehirn genauso wie Analysten an Prognosemärkten oder Exosoziologen.

Spektrum der Wissenschaft – Neuer Blick auf die Quantenwelt

In dieser Ausgabe widmet sich Spektrum der Wissenschaft dem Thema Quantenwelt. Außerdem im Heft: Verhaltensforschung - Tierkämpfe, Wiederverwertung von Plastikmüll sowie Reproduzierbarkeit in der biomedizinischen Forschung.

Spektrum der Wissenschaft – Vorsicht Statistik!: Vorsicht Statistik!

Universelle Gesetze: Zentraler Grenzwertsatz und Zufallsmatrizen • Superlative: Sportliche Höchstleistungen und Hitzewellen • Fehlschlüsse: Missbrauch des p-Werts und mangelnde Reproduzierbarkeit

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Errington, T. M. et al.: An Open Investigation of the Reproducibility of Cancer Biology Research. In: eLife 3, 10.7554/eLife.04333, 2014

Freedman, L. P. et al.: The Economics of Reproducibility in Preclinical Research. In: PLoS Biology 13, 2015

Kashiwagi, K. et al.: Crystal Structure of Eukaryotic Translation Initiation Factor 2B. In: Nature 531, S. 122–125, 2016

Ortuno, D. et al.: Does Inactivation of USP14 Enhance Degradation of Proteosomal Substrates that are Associated with Neurodegenerative Diseases? In: F1000Research, 10.12688/f1000research.7800.2, 2016

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.