Direkt zum Inhalt

PALÄOBIOLOGIE: Riesengürteltiere der Vorzeit

Die ausgestorbenen Glyptodonten stellten eine Untergruppe der Gürteltiere (Dasypodae) dar, die heute mit 21 Arten auf dem amerikanischen Kontinent verbreitet sind. Das hat ein Team um Frédéric Delsuc von der Uni­versité de Montpellier (Frankreich) anhand eines DNA-Vergleichs nachgewiesen.

Glyptodonten waren gepanzerte Pflanzenfresser in Südamerika, deren größte Vertreter die Abmessungen eines Autos haben konnten. Sie faszinieren Biologen bereits seit dem 19. Jahrhundert. Obwohl sie ähnlich aussahen wie moderne Gürteltiere, waren ihre evolutionären Verwandtschaftsverhältnisse bisher unklar.

Delsuc und seine Kollegen haben sich dem Problem nun von molekularbiologischer Seite genähert. Sie extrahierten DNA aus 12 000 Jahre alten Fossilien eines Vertreters der Gattung Doedicurus, die zu den Glyptodonten zählte und deren größte Exemplare hervorbrachte. Es gelang den Forschern, nahezu das vollständige mitochondriale Genom des Tiers zu rekonstruieren. Der Vergleich dieser Sequenz mit dem Mitochondriengenom heutiger Nebengelenktiere (Xenar­thra) ergab, dass die Doedicurus-Spezies zu den Gürteltieren gehörte und sich als Untergruppe vor etwa 35 Millionen Jahren abspaltete.

Dem Fossilbefund zufolge entwickelten sich die Glyptodonten aus mittelgroßen Formen, die während des Miozäns lebten (23 bis 5 Millionen Jahre vor heute) und bis zu 80 Kilogramm schwer wurden, zu Riesenformen während des Pleistozäns (2,6 Millionen bis 12 000 Jahre vor heute). Einige erreichten ein Gewicht von bis zu zwei Tonnen, eine Länge von fast vier Metern und besaßen neben dem auffälligen Panzer eine knöcherne Schwanzkeule. Vor ungefähr 10 000 Jahren starben die Glyptodonten aus, ebenso wie die meisten anderen Vertreter der südamerikanischen Megafauna.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quelle

Delsuc, F. et al.: The Phylogenetic Affinities of the Extinct Glyptodonts. In: Current Biology 26, S. R155 – R156, 2016

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.