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Vietnam: Die Hügel der Salzsieder

Das Meer lieferte den Vorfahren der Khmer schon vor 3000 Jahren das überlebenswichtige Salz. Doch anders als heute lag das Zentrum der Produktion nicht an der Küste, sondern im Hinterland.
Salinen säumen heute Vietnams Küste. Salz zu gewinnen, ist einfach und nachhaltig: Die Sonne lässt das Meerwasser in flachen Becken verdunsten, und die begehrten Kristalle fallen aus. In Vietnam führten Migranten dieses Verfahren erst im 17. Jahrhundert ein. Zuvor wurde das salzhaltige Wasser in Siedeöfen verdampft.

Man vermenge drei Teile Fisch mit einem Teil Salz und lasse das Ganze mehrere Monate lang stehen. Das Ergebnis des Fermentierens ist die Fischsoße "nuoc mam", eine zu fast allen vietnamesischen Speisen ge­reichte Zutat. Vermutlich entstand die Würze bereits in prähistorischer Zeit zufällig bei der Fischkonservierung. Denn jahrtausendelang war das Salzen eines der wenigen Verfahren, Lebensmittel im feuchtwarmen Klima Südost­asiens haltbar zu machen.

Unzählige Salinen säumen heutzutage die süd- und mittelvietnamesische Küste, wo wärmere Bedingungen herrschen als im Norden. Sie funktionieren so, wie an vielen anderen Orten der Welt auch: Meerwasser wird in flache Becken geleitet, wo es in der Hitze langsam verduns­tet; am Ende fallen die gewünschten Kristalle aus und werden mit einem Schieber gehäufelt. Aus einem Kubikmeter Wasser mit einem Gewicht von gut einer Tonne lassen sich auf diese Weise etwa 35 Kilogramm Salz gewinnen. Das Verfahren scheint derart einfach, dass die Annahme nahelag, so sei man schon in der Vorzeit zu Werke gegangen. Doch Archäologen des Deutschen Archäologischen Instituts, der Universität Hanoi und des Provinzmuseums Long An kamen in den Jahren 2003 bis 2007 zu einem überraschend anderen Ergebnis. Die noch andauernde Auswertung der Ausgrabungen eröffnet den Blick auf einen zuvor unbekannten Anfang der Salzgeschichte in dieser Region ...

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