Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Intelligenz: Schlaue Schleimpilze

Selbst vermeintlich simple Organismen können lernen und Probleme lösen – ganz ohne Gehirn oder Nervenzellen. Forscher streiten noch, ob es sich dabei schon um Kognition handelt.
Schleimpilze

Schleimpilze gehören zu den seltsamsten Lebewesen der Welt. Lange als Pilze klassifiziert, werden sie heute den Amöben zugeordnet. Die einzelligen Organismen haben weder Neurone noch ein Gehirn. Trotzdem diskutieren Wissenschaftler seit Jahren darüber, inwieweit sie in der Lage sein könnten, von ihrer Umwelt zu lernen und ihr Verhalten entsprechend anzupassen.

Für Audrey Dussutour, Biologin an der französischen Université Paul Sabatier in Toulouse, ist diese Frage längst beantwortet. Mit ihrem Team forscht sie seit fast einer Dekade am Schleimpilz Physarum polycephalum. Die Wissenschaftlerin lehrte den Organismus mittlerweile nicht nur, schädliche Substanzen zu ignorieren; sie zeigte auch, dass er sich noch viel später an sein erlerntes Verhalten erinnern kann. »Lernen« wird bei simplen Organismen meist als Habituation bezeichnet, oft um den Prozess von dem komplexerer Tiere mit Nervenzentren abzugrenzen. »Nach der klassischen Definition von Habituation lernt ein primitiver Einzeller so, wie es Tiere mit Gehirn tun«, sagt Chris Reid, Verhaltensbiologe an der Macquarie University in Australien ...

Kennen Sie schon …

Spektrum - Die Woche – Der Umbau der Chemieindustrie

Täglich entstehen in riesigen Fabriken zahllose Stoffe, die wir in unserem Alltag nutzen – allerdings nur dank fossiler Rohstoffe und eines extrem hohen Energieverbrauchs. In dieser »Woche« geht es um den Umbau der Chemieindustrie hin zur Klimaneutralität. Außerdem: Gibt es sie, die »Zuckersucht«?

Spektrum der Wissenschaft – Vögel - Gefiederte Vielfalt

Die kognitiven Fähigkeiten von Vögeln erstaunen selbst Fachleute immer wieder. Wie schaffen es Vögel, trotz ihres winzigen Gehirns, Werkzeuge zu benutzen oder sich im Spiegel zu erkennen? Wie kam es zum Gesang der Vögel und was verbirgt sich dahinter? Wie kommt es zu den vielfältigen Farben und Mustern des Federkleids? Studien zur Embryonalentwicklung zeigen, auf welchen theoretischen Grundlagen die Farb- und Formenfülle im Tierreich beruhen. Und die Vorfahren der Vögel, die Dinosaurier, erwiesen sich als fürsorgliche Eltern.

Gehirn&Geist – Völlig verwirrt?

Sind Sie manchmal völlig verwirrt und haben keinen Durchblick? Gut so, Konfusion motiviert, macht produktiv und beschleunigt den Lernprozess. Außerdem: Manche Menschen werden von einem lästigen Pfeifen geplagt. Die Suche nach den Hirnmechanismen, denen Tinnitus entspringt, deckt zugleich mögliche Wege zu seiner Linderung auf. Lachgas hat den Ruf einer relativ ungefährlichen Substanz. Warum entwickeln trotzdem immer mehr Konsumenten gesundheitliche Schäden bei Einnahme der Trenddroge? Lange hielt man den Thalamus für eine simple Zwischenstation auf dem Verarbeitungsweg der Sinnesinformationen. Doch vermutlich wären viele Denkprozesse ohne ihn gar nicht möglich.

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

  • Quellen

Boisseau, R. P. et al.: Habituation in Non-Neural Organisms: Evidence from Slime Moulds. In: Proceedings of the Royal Society B 283, 20160446, 2016

Gagliano, M. et al.: Experience Teaches Plants to Learn Faster and Forget Slower in Environments where it Matters. In: Oecologia 175, S. 63–72, 2014

Vogel, D., Dussutour, A.: Direct Transfer of Learned Behaviour via Cell Fusion in Non-Neural Organisms. In: Proceedings of the Royal Society B 283, 20162382, 2016

Evangelidis, V. et al.: Physarum Machines Imitating a Roman Road Network: the 3D Approach. In: Scientific Reports 7, 7010, 2017

Tero, A. et al.: Rules for Biologically Inspired Adaptive Network Design. In: Science 327, S. 439–442, 2010

Translation from Quanta Magazine: Slime Molds Remember — but Do they Learn?

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.