Direkt zum Inhalt

Judas Untergang I: Sehend in die Katastrophe

Vor 2600 Jahren befand sich das Königreich Juda im Streit mit der Großmacht Babylon. Worüber die Schriften des Alten Testaments berichten, finden Archäologen neuerdings bestätigt.

Die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts v. Chr. war eine Zeit des Machtwechsels. Das assyrische Großreich war untergegangen, sein Erbe traten in Palästina Pharao Psammetich I. und dessen Sohn Necho II. an, während sich in Mesopotamien Babylon durchsetzte. In diesen Wirren versuchte das Königreich Juda seine Unabhängigkeit wiederzuerlangen – und scheiterte. Nebukadnezar II. drang 604 v. Chr. mit seinen Truppen bis in die südliche Küstenebene Palästinas vor, wo er die Philisterstädte Aschkelon und Ekron zerstörte. Die Könige der Region unterwarfen sich und zahlten hohe Tribute.

Archäologische Spuren der Zerstörung, althebräische Briefe aus Militärstützpunkten Judas, persönliche Siegel und Tonbullen von Königen und Beamten erlauben tatsächlich Einblicke in diese vergangene Welt. Bei einer Grabung am Osthang der so genannten Davidstadt – sie lag südlich des Jerusalemer Tempelbergs – entdeckten Archäologen der Hebrew University 1982 unter einer gewaltigen Brandschicht Überreste eines Archivs. Das Feuer hatte zwar die Papyrusurkunden vernichtet, doch deren einstige Versiegelung konserviert: Die Beamten verschlossen Dokumente mit Tonklumpen und pressten ihr Siegel hinein. Normalerweise härteten solche Tonbullen beim Trocknen, für ihre zeitlich befristete Verwendung reichte diese Form des "Kopierschutzes" völlig aus. Wer sich einen Einblick verschaffen wollte, musste den Tonverschluss brechen. Immerhin 53 davon wurden vom Feuer hart gebrannt. ...

Schreiben Sie uns!

Beitrag schreiben

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.