Direkt zum Inhalt
Login erforderlich
Dieser Artikel ist Abonnenten mit Zugriffsrechten für diese Ausgabe frei zugänglich.

Interview: "Viele gallische Stämme hatten eine Art Basisdemokratie etabliert!"

Jean-Louis Brunaux, einer der führenden Experten für das Gallien vor der römischen Eroberung, vertritt Thesen, die manchen Forscher provozieren: Gallien sei zum Beispiel keine Erfindung Cäsars gewesen, sondern ein Gebilde, in dem sich bereits ein "Nationalgefühl" entwickelt hatte – und sogar eine antike Form von Demokratie.
Jean-Louis Brunaux

Spektrum der Wissenschaft: Wie hätte ein Bewohner in der Gegend des heutigen Paris reagiert, wenn man ihn als Gallier angesprochen hätte? Wäre ihm "Kelte" lieber gewesen?

Jean-Louis Brunaux: Ihre Frage berührt eine Diskussion unter Fachleuten. Viele ziehen den offeneren Begriff "Kelten" dem der Gallier vor und halten Gallien für eine Erfindung Cäsars. Dieser Meinung bin ich ganz und gar nicht. Im 2. Jahrhundert v. Chr. bereiste der griechische Geograf Poseidonios von Apameia das Languedoc und das Tal der Garonne. Er beschrieb dann ein Gallien, das von Alpen, Mittelmeer, Pyrenäen, Atlantik und Rhein begrenzt wurde, und zählte die verschiedenen Volksgruppen auf. Zentralgallien sei Keltika, also Keltenland, es gebe aber auch nichtkeltische Stämme wie die Belgen und Aquitanier. Diese Vielfalt war den Bewohnern Galliens bewusst. Doch ich bin überzeugt: Wer innerhalb der geografischen Grenzen ein Recht auf Grund und Boden besaß, war nach seinem Verständnis ein Gallier. 

Kennen Sie schon …

Spektrum Kompakt – Die Kelten - Krieger und Künstler

Pyrene - eine Handelsstadt an der Donau, die in der Antike sogar in Griechenland bekannt war: Wo heute die Heuneburg liegt, war wohl einst das Zentrum einer Hochkultur. Die Kelten waren gefürchtete Krieger und angebliche Barbaren; doch auch Kunsthandwerker mit Fürstinnen und Fürsten an ihrer Spitze.

Spektrum - Die Woche – Graslandschaften, die unterschätzten Alleskönner

Ob Savannen, Steppen oder herkömmliche Wiesen – Graslandschaften gibt es überall. Sie sind wichtige Verbündete im Kampf gegen den Klimawandel, werden aber zu wenig geschützt. Das muss sich ändern. Außerdem in dieser Ausgabe von »Spektrum – Die Woche«: was beim Sterben im Gehirn passiert.

Spektrum Geschichte – Mythos Rom

Über die Frühzeit Roms ist wenig bekannt. Fachleute sind sich daher uneins, ob im Mythos von Romulus und Remus historische Ereignisse verwoben sind oder ob einzig archäologische Funde verraten, wie die Stadt mit den sieben Hügeln vor rund 3000 Jahren entstand. Die Wahrheit dürfte dazwischenliegen.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.