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Populationsdichte: Volkszählung unter Raubkatzen

Schweizer Forscher erproben neue Methoden, um mit Fotofallen die Luchsdichte in den Alpen abzuschätzen. Demnach waren die meisten bisherigen Berechnungen zu optimistisch.
Luchs auf nächtlicher Pirsch

Anfang der 1970er Jahre wurden in der Schweiz die ersten Luchse wieder angesiedelt. Ihr Bestand hat sich seitdem vermehrt und ausgebreitet. Doch noch geben Wildtierökologen keine Entwarnung: Die Populationen sind klein und entsprechend labil. Angaben, wie viele Luchse derzeit durch die Schweizer Berge streifen, beruhen auf recht unsicheren Schätzungen.

Denn es ist knifflig, die scheuen, einzelgängerischen Raubkatzen in freier Wildbahn zu zählen, da sie oft weite Gebiete durchstreifen. Seit etlichen Jahren erleichtern automatische Kamerafallen diese Arbeit. Hierfür müssen sich die Tiere auf den Fotos individuell unterscheiden lassen. Das gefleckte Fell der Luchse macht dies bei entsprechender Positionierung der Apparate relativ leicht möglich – jedes Tier trägt sein eigenes Muster. Am besten werden an einem Platz gleich mehrere Kameras aufgebaut. "Wiederfänge" am selben oder an anderen Orten lassen dann Rückschlüsse auf das räumliche Verhalten dieses Individuums zu. Und aus der Anzahl verschiedener fotografierter Tiere versucht man die Populationsdichte zu ermitteln.

Aber die übliche Datenauswertung bei dieser Fang-Wiederfang-Methode (englisch: Capture Recapture, CR) ist offenbar nicht wirklich zuverlässig. Zwar stützen sich darauf bislang die meisten Bestandserhebungen an gefleckten Großkatzen wie Luchs, Tiger, Leopard oder Jaguar. Doch nun wiesen Schweizer Biologen der in Muri bei Bern ansässigen Forschungsstelle "KORA – Raubtierökologie und Wildtiermanagement" am Beispiel von Luchsen in den Alpen nach, dass der nach einfacher Zählung errechnete Tierbestand stark mit der Größe des erfassten Gebiets schwankt. ...

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