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Archäologie: Wer waren die Etrusker?

Lange konnte die Kultur der Etrusker nur anhand ihrer Nekropolen erforscht werden. Grabungen in Heiligtümern und einer Siedlung bestätigen, was Griechen und Römer schon dachten: Die Etrusker waren speziell!

Der heiligste Ort der Etrusker war das "Fanum Voltumnae". Der römische Historiker Livius schilderte die jährlichen Treffen dort, die mit Jahrmarkt, Wettkämpfen und politischen Versammlungen einhergingen. Schon im 14. Jahrhundert spekulierten Gelehrte über Lage und Aussehen, doch bis vor Kurzem wurden Etruskologen nicht fündig. Sie glaubten daher, es sei aus vergänglichen Materialien errichtet worden und deshalb nicht mehr nachweisbar. Simonetta Stopponi, Archäologin der Università degli Studi di Perugia, ließ jedoch nicht locker und hat nun in der Nähe der heutigen Stadt Orvieto einen geeigneten Kandidaten entdeckt. Bislang wurden eine Prozessionsstraße, vier Kultbauten, Altäre und große Mengen an Weihegeschenken freigelegt. Die etruskische Kultur bietet offenbar noch so manche Überraschung.

Die Etrusker selbst nannten sich "Rasna" beziehungsweise "Rasenna". Als "Tyrrhenoi" wurden sie von den Griechen, als "Tusci" beziehungsweise "Etrusci" von den Römern bezeichnet. Sie prägten Italien vom 8. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr., also bis sie im Römischen Reich aufgingen. Ihr Kernland umfasste die heutige Toskana sowie den nördlichen Teil Latiums und den Westen Umbriens. Im Westen bildete das Tyrrhenische Meer eine natürliche Grenze, im Süden und Osten floss der Tiber, im Norden der Arno, wo sich auch der Apennin erhob. Benachbart lebten etliche italische Völker: Im Süden die Latiner, Sabiner und Falisker, im Osten Umbrer und Picener, im Norden Ligurer und Veneter. Zur Zeit ihrer größten Macht und Blüte im 6. Jahrhundert erweiterten die Etrusker ihren Einflussbereich bis in die Poebene und Kampanien. Das sicherte einerseits den Handel mit den Kelten im Norden und den freien Zugang zu den Adriahäfen, ermöglichte andererseits direkten Kontakt mit den griechischen Koloniestädten Süditaliens. Darüber hinaus gab es etruskische Präsenzen auf Korsika, in Südfrankreich und Nordafrika.

Die Städte im Norden – wie etwa Volterra oder Chiusi – waren eher dem Binnenland zugewandt und lagen zumeist auf der Spitze steiler Hügel, während die großen Städte des Südens – zum Beispiel Vulci, Tarquinia und Caere – Seehandel betrieben und auf von tiefen Flusstälern begrenzten Hochplateaus lagen. Bis auf Populonia lag keine einzige Stadt unmittelbar an der Küste; sie unterhielten daher eigene Hafenstädte. ...

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  • Quellen

Bentz, M., Reusser, C.: Marzabotto. Planstadt der Etrusker. Philipp von Zabern, Mainz 2008

Camporeale, G.: Die Etrusker, Geschichte und Kultur. Artemis und Winkler, Düsseldorf 2003

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