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Antarktis: Ozean in Aufruhr

Das Südpolarmeer nimmt gewaltige Mengen Kohlenstoff und Wärme aus der Atmosphäre auf und verlangsamt so den Klimawandel. Neuen Messdaten zufolge könnte sich das demnächst ändern.
Rund um die Antarktis trifft das stürmischste Meer auf die größten Eismassen der Welt.

Auf zehn Meter hohe Wellen war Joellen Russell dann doch nicht vorbereitet. Dem Meer südlich von Neuseeland ausgeliefert, begann sie um sich und ihr Forschungsschiff zu bangen. "Der Ritt über die Wasserberge fühlte sich an, als würden wir jede Sekunde zwischen ihnen zerschellen", erinnert sich die Ozeanografin von der Uni­versity of Arizona an die Expedition von 1994. An ihrem Institut begegnet Russell Meeresströmungen sonst in Form von Computersimulationen und Klimamodellen. Damals hatte sie ein Kaventsmann fast über Bord gespült.

Bereits die ersten Daten der Sensoren sorgten für weitere Überraschungen. Die Meeresoberfläche enthielt wenig Sauerstoff, dafür viel Kohlenstoff und war saurer als erwartet – deutliche Zeichen für hinaufgespülte Nährstoffe aus den Tiefen der See. Wie sich später herausstellte, bestanden die Wellen aus uraltem Wasser, das seit Jahrhunderten keinen Kontakt mit der Atmosphäre gehabt hatte.

Seinerzeit haben Ozeanografen die seltsamen Umwälzprozesse im Südpolarmeer noch kontrovers diskutiert. Inzwischen sind sie als eines seiner besonderen Kennzeichen anerkannt: Rund um die Antarktis befördern die weltweit stärksten ausdauernden Winde ständig kaltes Tiefenwasser nach oben. Das Phänomen wird Auftrieb oder englisch Upwelling genannt. Die Bewegungen treiben mächtige Ströme an, die zwischen den Weltmeeren zirkulieren ...

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  • Quellen

Gordon, A. L. et al.: A Seasonal Cycle in the Export of Bottom Water from the Weddell Sea. In: Nature Geoscience 3, S. 551–556, 2010

Landschützer, P. et al.: The Reinvigoration of the Southern Ocean Carbon Sink. In: Science 349, S. 1221–1224, 2015

Le Quéré, C. et al.: Saturation of the Southern Ocean CO2 Sink Due to Recent Climate Change. In: Science 316, S. 1735–1738, 2007

Purkey, S. G., Johnson, G. C.: Warming of Global Abyssal and Deep Southern Ocean Waters between the 1990s and 2000s: Contri­butions to Global Heat and Sea Level Rise Budgets. In: Journal of Climate 23, S. 6336–6351, 2010

Rintoul, S. R. et al.: Ocean Heat Drives Rapid Basal Melt of the Totten Ice Shelf. In: Science Advances 2, e1601610, 2016

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