Direkt zum Inhalt

Naturkatastrophen: 40 Billionen Liter Regen erwartet

Wirbelsturm Irma hat nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt. Über dem warmen Wasser im Golf legt er wieder zu. Die Metropole Tampa ist besonders bedroht.
Hurrikan Irma im Jahr 2017 zwischen Kuba und Florida.

Auch acht Tage nach seiner Entstehung hat Hurrikan Irma noch nichts von seiner Gefährlichkeit eingebüßt – nur kurz schwächte er sich ab, nachdem er als erster Wirbelsturm der Kategorie 5 seit einem Jahrhundert in Kuba kurzzeitig an Land ging. Rund einen Tag zog der Hurrikan mit einer Geschwindigkeit von 10 bis 15 Kilometern pro Stunde an der kubanischen Nordküste entlang, bevor er seinen gefürchteten Bogen nach Norden Richtung Florida einschlug.

Mittlerweile haben die ersten Ausläufer die Florida Keys erreicht – mit heftigen Niederschlägen und einer Sturmflut. Wie "Weather Underground" meldet, bewegt sich der Hurrikan über mindestens 30 Grad Celsius warmem Wasser und gewinnt dadurch wieder an Stärke, so dass er als Kategorie-4-Gebilde Florida heute Nachmittag erreichen dürfte.

Mehr noch als die Winde mit Geschwindigkeiten von mehr als 200 Kilometern pro Stunde fürchten die Experten jedoch die Wassermassen, die Irma vor sich hertreibt. Die Sturmfluten bedrohen die dafür sehr anfällige Küstenlinie zwischen Fort Myers und Tampa. Die Metropolregion Tampa mit ihren rund drei Millionen Einwohnern wurde seit 1848 nur zweimal von einem stärkeren Hurrikan getroffen; letztmals 1946. Vergleichbar mit Irma wäre demnach nur der Sturm von 1848 – bekannt als "Great Gale of 1848" –, der die Küstenlinie vollständig veränderte und die Region schwer verwüstete.

Problematisch für das Gebiet ist der flache Schelf vor der Küste, der 150 Kilometer weit hinaus in den Golf von Mexiko reicht. Stürme können hier starke Fluten vor sich hertreiben und aufbauen, vor allem wenn sie sich aus Südwesten oder Westen nähern und Tampa nördlich passieren. Dann drücken sie die Sturmflut direkt in die Bucht. Immerhin: Irma kommt nach gegenwärtigem Stand aus Süden und treibt das Wasser erst auf der Rückseite des Hurrikanauges nach Tampa Bay. Eine bis zu fünf Meter über dem Durchschnitt liegende Sturmflut wird dennoch befürchtet.

Zur Sturmflut und den starken Winden gesellt sich zudem die Gefahr von Tornados im Umfeld des Hurrikans sowie ergiebiger Dauerregen. Meteorologen erwarten einen Gesamtniederschlag von bis zu 40 Billionen Liter Regen über Florida im Gefolge des Sturms (das entspricht der Hälfte dessen, was "Harvey" über Houston und Umgebung abgeladen hat). Da zwischen Fort Myers und Tampa viele Flüsse ins Meer münden – die durch die Sturmflut quasi gestaut werden – drohen ausgedehnte Überflutungen.

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.