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"Essence of rhino horn": Absurder Trick mit synthetischem Horn

Der Handel mit dem illegalen Horn gewilderter Nashörner floriert. Kann künstliches Echthorn aus dem 3-D-Drucker die Nashörner retten?
Spitzmaulnashorn

Das illegale Geschäft mit dem Horn von Nashörnern könnte bald der Vergangenheit angehören, sofern der Plan des Biotech-Start-ups Pembient aufgeht: Die Firma will demnächst eine kostengünstige, synthetische Alternative zum echten Horn auf den Markt bringen. Es soll vom Original nicht zu unterscheiden sein, berichtet das Technologiemagazin "IEEE Spectrum". Der Preis des Imitats liege bei einem Achtel des Schwarzmarktpreises.

"Echtes" illegales Nashornhorn kostet bei einem Kilopreis von 50 000 Dollar mehr als Gold. Trotzdem ist die Nachfrage ungebrochen: Zu Pulver zermahlen und in ein Getränk gerührt, gilt es in Kreisen der Oberschicht einiger asiatischer Länder als Allheil- und Potenzmittel. Der lukrativen Jagd fallen dadurch jedes Jahr hunderte Tiere zum Opfer und bringen die ohnehin bedrohte Tierart an den Rand des Aussterbens.

Einen nachgewiesenen medizinischen Nutzen haben die Hörner nicht. Sie bestehen wie Haare oder Fingernägel aus Keratin und wirken bestenfalls über den Placeboeffekt. Trotzdem bemüht sich die Firma bei ihrem Imitat offenbar um einen originalgetreuen Nachbau: Wie der Geschäftsführer Matthew Markus erklärt, will das Start-up synthetisches Keratin chemisch umwandeln, bis es der Keratinvariante des Nashorns entspricht. Dann werde Nashorn-DNA zugegeben und die Mixtur in eine Tinte verwandelt, mit der ein 3-D-Drucker schichtweise ein Gebilde in Hornform erzeugt.

Wirkung garantiert

Für ihn und seine Mitstreiter scheint vor allem der Naturschutzgedanke im Vordergrund zu stehen, den Eindruck, selbst an die Nashorn-Wirkung zu glauben, machen sie jedenfalls nicht. Mit dem enormen Aufwand sollen vermutlich auch eher die Endverbraucher überzeugt werden. In der Tat ist das Produkt ja letztendlich auch garantiert genauso wirksam wie das Original – selbst wenn es die Hersteller dann einmal doch versehentlich mit ihren eigenen Fußnägeln strecken.

Pembient-Horn soll aber dem Bericht zufolge nicht heimlich als echtes Horn eingeschleust werden. Stattdessen will es die Firma offen als günstige Alternative vermarkten. Als Zutat in einem Bier werde "Essence of rhino horn" bald in Peking erhältlich sein. Auch Cremes, Arzneimittel und andere Getränke seien geplant.

Dies ist nicht der erste Versuch, mit unkonventionellen Methoden den Nashornwilderern und Horn-Dealern das Handwerk zu legen. So gibt es auch die Idee, den Handel mit nachhaltig gewonnenem Horn freizugeben. Die Substanz wächst von selbst wieder nach, wenn sie bei Tieren in Gefangenschaft vorsichtig geerntet wird.

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