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Von Hamburg nach Australien: Älteste Flaschenpost der Welt stammt aus Deutschland

Die älteste Flaschenpost der Welt wurde in Australien gefunden. Ein deutsches Schiff setzte sie 1886 aus - für die Wissenschaft.
Wedge Island ist ein Naturschutzgebiet etwa hundertvierzig Kilometer nördlich der westaustralischen Hauptstadt Perth. Im Februar Bilder von Australischen Sandstränden raussuchen zu müssen ist übrigens mal so richtig gemein.

131 Jahre und fünf Monate war eine braune Glasflasche unterwegs, die ein Seemann im Juni 1886 von Bord eines deutschen Schiffs warf. Dann fand die Australierin Tonya Illmann die Flasche im Januar 2018 am Strand einer Insel vor Westaustralien. In der Flasche befand sich ein zusammengerolltes Formular, auf dem einst Datum, Ort, Schiff und Heimathafen eingetragen wurden. Ursprung der Botschaft war die deutsche Bark Paula aus dem Weserhafen Elsfleth, zu jener Zeit unterwegs im Indischen Ozean von Cardiff nach Macassar im heutigen Indonesien. Die Flasche samt Inhalt war, wie sich herausstellte, Teil eines globalen Experiments der Deutschen Seewarte in Hamburg zur Erforschung der Meeresströmungen. Die Flaschenpost ist die älteste geborgene Flaschenpost der Welt.

Westaustralien ist bekannt dafür, dass dort Quokkas wohnen – aber jenseits der Stadt Perth eigentlich kaum jemand. Nur deswegen konnte die Flaschenpost über ein Jahrhundert ungestört überdauern. Vermutlich driftete die Botschaft lediglich einige Monate im Indischen Ozean, bevor sie an den Strand gespült wurde. Wie die Entdeckerin berichtet, ragte nur der Hals der Flasche aus dem Sand; der Verschluss fehlte. Vermutlich wurde die Flaschenpost im Lauf der Zeit immer wieder frei geweht und wieder verschüttet, so dass zwar der Korken schrumpfte und herausfiel, das Papier im Inneren aber erhalten blieb. Die Botschaft bittet den Finder, den Zettel samt Angaben zum Fundort an die Deutsche Seewarte in Hamburg weiterzuleiten.

Die Flasche war eine von mehreren tausend, die deutsche Schiffe im Auftrag des Direktors der Seewarte, Georg von Neumayer, auf den weltweiten Handelsrouten über Bord warfen. Etwa 660 dieser Nachrichten tauchten wieder auf und mit ihnen Informationen über die Strömungen, mit denen sie drifteten. Auch heute noch verwendet man Driftkörper, um die globalen Strömungssysteme zu erkunden. Nach dem Initiator der Flaschenpost-Aktion wurden im 20. Jahrhundert die deutschen Antarktisstationen benannt.

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