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Lebende Fossilien: Afrikanische Quastenflosser sehr eng verwandt

Die Quastenflosser der Komoren und vor der ostafrikanischen Küste sind genetisch so ähnlich, dass sich die versprengten Populationen erst vor relativ kurzer Zeit gebildet haben können, berichten Forscher um Hans Fricke vom Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie in Seewiesen.

Mitochondriale DNA ist die in den Mitochondrien enthaltene DNA (Abkürzung mtDNA oder mt-DNA); sie wird häufig zur genetischen Identifizierung verwendet.
Die Wissenschaftler hatten die mitochondriale sowie Mikrosatelliten-DNA untersucht und dabei nur äußerst geringe Unterschiede gefunden. Dies bedeutet, dass sich
die Tiere entweder nach
wie vor ungehindert untereinander fortpflanzen, oder aber die Aufspaltung noch sehr jung ist. Der erste Fall ist allerdings auf Grund von Meeresströmungen unwahrscheinlich: Der von Osten kommende Südäquatorialstrom, der die Komoren streift, spaltet sich vor der afrikanischen Küste in den nordwärts gerichteten ostafrikanischen Küstenstrom und den nach Süden abbiegenden Mosambik-Strom auf. Quastenflosser finden sich von Kenia bis Südafrika – würden sie eine Fortpflanzungsgemeinschaft bilden, müssten sie stetig die starken Strömungen überwinden, was Fricke und seine Kollegen für höchst unwahrscheinlich halten. Sie vermuten eher, dass die an der Küste gefundenen Vertreter einzelne Versprengte sind oder womöglich sogar aus jungen Gründerpopulationen stammen, da auch weibliche Tiere mit Eiern nachgewiesen wurden. Der Ursprung der gesamten Sippe läge aber wohl bei den Komoren oder einem noch nicht bekannten anderen Ort im Indischen Ozean.

Die Erstbesiedlung des Westpazifiks könnte zudem noch nicht veröffentlichter Daten zufolge ebenfalls per Südäquatorialstrom von Indonesien aus erfolgt sein. Diese Strömung existiert wahrscheinlich erst seit drei bis vier Millionen Jahren.

Quastenflosser gelten als lebende Fossilien. Sie wurden erstmals 1938 vor der südafrikanischen Küste gefangen, bis zum zweiten Fang – 1952 bei der Inselgruppe der Komoren – vergingen Jahre. Neben der afrikanischen Variante Latimeria chalumnae gibt es nur noch den indonesischen Verwandten L. menadoensis. Die bis zu 1,80 Meter langen Fische leben als nachtaktive Jäger in bis zu 400 Metern Wassertiefe.

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