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Impfschutz: Amerika ist masernfrei, Europa weiter bedroht

Groß angelegte Impfkampagnen können ein großer Erfolg sein, wie die Ausrottung der Masern in Amerika zeigt. Hier zu Lande hinken Anspruch und Wirklichkeit noch hinterher.
Spritze liegt auf Impfpass

Während Nord- und Südamerika nach einer knapp 40 Jahre andauernden Impfkampagne nun gerade von der WHO als "offiziell masernfrei" beglückwünscht wurden, ist Europa weit entfernt von einem Sieg gegen die Viruserkrankung: Die Impfquoten bleiben sogar in den reicheren Staaten wie Deutschland hinter den Anforderungen zurück, die Skepsis in der Bevölkerung bleibt erstaunlich hoch, und immer wieder brechen lokale Epidemien aus, etwa 2015 in Berlin und gerade erst in Rumänien. Dort starben nun mindestens drei nicht geimpfte Kinder an den Masern; landesweit sind nach sieben Fällen im gesamten Jahr 2015 nun 2016 schon 675 Masernfälle registriert worden. Eine Ursache ist die deutlich abnehmende Impfquote, für die das rumänische Gesundheitsministerium auch eine Kampagne von christlichen Geistlichen und Vereinen verantwortlich macht, die im Land zum Impfboykott aufrufen.

Das Ziel der Ausrottung der Krankheit liegt damit in Europa in weiter Ferne: Von der WHO wird die Elimination der Masern (und der Röteln, gegen die bei der Masern-Mumps-Röteln-Impfung gleichzeitig geimpft wird) als die völlige Abwesenheit endemischer (also nicht von außerhalb eingeschleppter) Fälle über einen Zeitraum von mindestens zwölf Monaten definiert. Der Erfolg muss mit einem geeigneten aufwändigen Überwachungs- und Meldesystem nachgewiesen werden. Diese Anforderung, die die europäische WHO-Sektion eigentlich schon für 2015 angestrebt hatte, wird jedoch auch 2016 sicher nicht erfüllt – vor allem weil die zweite, notwendige Auffrischungsimpfung zu häufig ausfällt.

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