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News: An fernen Stränden

Am 12. Mai passierte die Raumsonde Cassini den Saturnmond Titan, wir berichteten. Mit Radarwellen blickte sie auf dessen Oberfläche und enthüllte die zerklüftete Küstenlinie eines bis zu tausend Kilometer großen Methanmeeres in der Nähe des Nordpols.
Meere auf Titan
Der größte Saturnmond Titan ist in vielerlei Hinsicht einzigartig im Sonnensystem. Er ist der einzige Planetenmond, der eine dichte Atmosphäre aufweist, und demzufolge gibt es auf ihm ausgeprägte Wettererscheinungen. Seine überwiegend aus Stickstoff bestehende Atmosphäre enthält einige Prozent des Kohlenwasserstoffs Methan. Wegen der tiefen Temperatur auf Titan von im Mittel minus 190 Grad Celsius tritt es sowohl im gasförmigen als auch im flüssigen Zustand auf. Es verhält sich damit ähnlich wie das Wasser auf unserer Erde.

Auf Titan kommt es in besonders kühlen Regionen zu heftigem Methanregen, das Methan sammelt sich in Senken an und bildet dabei Seen und Meere. Diese sind durch Flüsse miteinander verbunden. Das fließende Methan trägt wie Wasser das umliegende Gestein – auf Titan hart gefrorenes Wassereis – ab und schafft so Landschaften, die Regionen auf der Erde so verblüffend ähnlich sehen. Im nebenstehenden Bild erscheint das flüssige Methan schwarz, und die feste Oberfläche hellgrau. Interessant sind die zerklüfteten Inseln in der linken Hälfte des Bildes. Sie deuten auf eine Überflutung einer zuvor vom Methanregen abgetragenen Oberfläche hin. Im rechten unteren Bereich, dem "Festland" finden sich überflutete Täler, die stark an die Fjordlandschaften Norwegens erinnern.

Im sichtbaren Licht verwehrt eine dichte Dunstschicht aus Schwebeteilchen dem Kameraauge der Raumsonde Cassini jeden Blick auf die Oberfläche, eine Situation, die an die permanente Wolkendecke auf unserem Nachbarplaneten Venus erinnert. Wie bei diesem Planeten verwendet man zur detaillierten Erkundung der Titan-Oberfläche Radarwellen, welche die Atmosphäre ungehindert durchdringen, an der Oberfläche reflektiert werden und von der Sonde wieder aufgefangen werden. Aus den Radarechos werden dann Bilder der Oberfläche erzeugt.

TA

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