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Zu viel Eis: Antarktis-Expedition kehrt um

Das Abbrechen eines gigantischen Eisbergs ist eine einmalige Gelegenheit für die Antarktisforschung - aber keiner kommt hin. Schuld sind Eisschollen.
Drei Eisberge mit markanten Spitzen vor einem mit Wolken gebänderten Himmel.

Am Valentinstag brach das Team des British Antarctic Survey auf, um einen der letzten echten weißen Flecken auf der Landkarte zu erforschen: jenen Meeresboden vor dem Larsen-C-Eisschelf, der nach dem Abbrechen des gigantischen Eisberges A68 im Juli 2017 seit Jahrtausenden erstmals wieder zugänglich wurde. Allerdings nicht zugänglich genug, wie sich nun zeigt – vier bis fünf Meter dicke Eisschollen verhindern, dass das Forschungsschiff "James Clark Ross" an seinen Zielort vor der Küste gelangt. Nachdem das Schiff zuletzt in 24 Stunden nur noch acht Kilometer durch das Eis vorankam, entschloss sich die Crew zur Umkehr – bis zum Eisschelf wären es noch weitere 400 Kilometer gewesen.

Das Scheitern kommt nicht völlig überraschend; schon zu Beginn der Expedition war klar, dass die Region viel Meereis enthält und es nicht leicht werden würde, den weit südlich gelegenen Eisschelf zu erreichen. Als lohnend galt der Versuch vor allem wegen der Chance, die Tier- und Pflanzenwelt bei der Neubesiedelung eines praktisch jungfräulichen Lebensraumes von fast der siebenfachen Fläche Berlins zu beobachten. Der Plan B, den Expeditionsleiterin Katrin Linse vorstellt, sieht deswegen vor, stattdessen Proben vom Meeresboden unter dem ehemaligen Larsen-A-Eisschelf zu nehmen, der 1995 kollabierte. Aber auch zu Larsen C ist bereits eine weitere Mission geplant – 2019 soll die "Polarstern" zum Eisschelf aufbrechen – wenn er dann noch existiert.

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