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News: Antidepressiva regen vermutlich Neubildung von Nervenzellen an

Neuere Forschungsarbeiten untermauern die Hypothese, dass die Wirkung von Antidepressiva auf der Neubildung von Nervenzellen beruht. Der genaue Wirkmechanismus dieser Medikamente ist bisher nicht bekannt.

Die Arbeitsgruppe um Luca Santarelli von der Columbia University in New York hatte die Nervenzellbildung im Hippocampus von Mäusen durch Röntgenstrahlung verhindert. Daraufhin sprachen die Tiere auf Antidepressiva nicht mehr an, mit denen bei normalen Mäusen ängstliches Verhalten unterdrückt werden kann. Schalteten die Forscher die Rezeptoren für die Medikamente aus, dann unterblieb sowohl die Neubildung von Nervenzellen als auch die Verhaltensänderung der Tiere [1].

Die Forscher vermuten, dass Antidepressiva den Hippocampus anregen, neue Nervenzellen zu bilden. Dies würde auch die verzögerte Wirkung der Medikamente erklären, da die Neubildung einige Tage benötigt.

Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt Yvette Sheline von der Washington University in St. Louis. Sie und ihre Kollegen konnten beobachten, dass der Hippocampus von unbehandelten Depressionspatientinnen deutlich kleiner war als bei gesunden Frauen. Bei Patientinnen, die regelmäßig Antidepessiva einnahmen, trat diese Volumenverkleinerung dagegen nicht auf [2].

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  • Quellen
[1] Science 301: 805–809 (2003)
[2] American Journal of Psychiatry 160(8): 1516–1518 (2003)

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